Gera. Landtagswahl 2019: Geraer Direktkandidaten zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Eine Grafik-Serie des Thüringers Kay Voigtmann schmückt eine Wand, die andere ein Plakat von Rammstein. „Ich mag die Texte und die Musik, wie jene von Schiller“, schwärmt Dieter Laudenbach. Er hört ihre Songs beim Autofahren. Auf dem Bürotisch steht ein Bild von Oma Caroline. Ihr Leben hat auch seines geprägt. Pünktlichkeit, Wissbegierde, Verlässlichsein – Tugenden, die heute selbstverständlich sein müssten. „Sie lehrte mich, nie auf Konfrontation zu gehen. Kommst du mit einer Person nicht klar, begegne ihr trotzdem mit Respekt, zeige Demut vor ihrer Arbeit“, gab sie ihm auf den Weg. Menschenkenntnis bringt sein Beruf als Gastronom mit sich. „Ich mache ihn gern seit 30 Jahren schon.“ Zu DDR-Zeiten arbeitete er im Geraer Interhotel.“ In seinem Lokal Café „Zeppelin“, ein Stockwerk darüber ist das Büro, treffen sich Bürger zum Essen und zum Reden. Sie wollen, dass sich im neuen Landtag Geraer für die Stadt stark machen.

Seine Partei glaubt an Laudenbach, setzte ihn deshalb auf die Liste. Er tritt im Wahlkreis 41, Gera , mit einer Reihe eingemeindeter Dörfer an. „Sie sollen sich nicht abgehängt fühlen.“ Schafft er es nicht in den Landtag, würde das der Politiker nicht als Misserfolg empfinden. Im vergangenen Jahr unterlag der heute 62-Jährige in der Stichwahl zum Oberbürgermeister. „30,3 Prozent gaben mir ihre Stimme. Man kann nicht immer siegen. Ich habe das Wichtigste in meinem Leben verloren, meinen Sohn“, zwei Tage nachdem er als Besucher den Auftritt eines AfD-Gründers in Gera miterlebte. Im November 2015 trat Laudenbach der Partei bei. Es war ein langer Prozess des Überlegens“, sagt der studierte Ökonom, der aus einer alten Bäckerfamilie in Gera-Untermhaus stammt. Er stürzt sich in die Politik.

Laudenbach ärgert es, dass das Wirtschaftsministerium in den letzten Jahren am Erfurter Kreuz vielen Firmen den Boden zum Ansiedeln bereitete. Gera wurde außen vor gelassen, abgehängt. Warum nur, fragt er und will’s ändern. Es sei wichtig, Unternehmen in die Stadt zu holen. Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit in Thüringen. Das muss uns zu denken geben.“ Start-ups mit Kreativen in der Stadt Chancen zu geben und nach Gera holen, sei wichtig. Um junge Leute zum Bleiben zu ermutigen, „brauchen unsere beiden Hochschulen jede Unterstützung.“ Wirtschaft und Bildung seien für ihn eine Einheit. Deshalb müssen Schulen schneller saniert werden. „Seit 2008 ist die Ostschule in Planung. Das ist zu lang. Die staatlichen Schulen müssen die besten mit den bestausgebildeten Lehrern sein. Warum ist der Zulauf bei den freien Bildungsträgern so hoch?“

Die Liste der Aufgaben sei lang, die er für Gera erledigen möchte. Mehr Kontaktbereichsbeamte als Ansprechpartner der Bürger und mehr Polizei, die für Sicherheit und Ordnung sorgt, fordert er. Laudenbach wird ernst. „4,2 Prozent der in Thüringen lebenden Asylsuchenden muss Gera laut Land betreuen. Der Ist-Stand durch den Wegfall der Residenzpflicht liegt aber bei 14,6 Prozent.“ Das habe enorme Auswirkungen auf den Sozialhaushalt der Stadt. Viele Migranten würden das soziale System ausnutzen, weil es unsere Gesetze zulassen. „Das muss sich ändern. Ich gehe regelmäßig zu einem syrischen Friseur, der fleißig und ehrlich arbeitet. Diese Menschen haben unsere Hilfe verdient.“

Sollte Dieter Laudenbach in den Landtag kommen, will er das Vertrauen der Bürger nicht für die Partei opfern.

Vita

geboren 1957 in Zella/Rhön

lebt seit 1967 in Gera

Studium an der Fachhochschule in Leipzig mit Abschluss als Diplom-Ingenieurökonom

seit 1990 selbstständiger Gastronom

viele Jahre Schöffe am Amtsgericht Gera

seit 2015 Mitglied der AfD, Schatzmeister des AfD-Kreisverbandes Gera-Jena-Saale-Holzlandkreis, Stellvertretender Sprecher AfD-Stadtverband Gera

verheiratet, einen Sohn (verstorben)