Gera. Tina Grenzdörfer erhielt gestern in Gera ihr Bachelorzeugnis und arbeitet seit Oktober in der Stadtverwaltung Erfurt.

Gestern verabschiedete die Duale Hochschule Gera-Eisenach im Konzertsaal des Geraer Theaters mit 230 Ab­solventen den Jahrgang 2016. Es ist der erste, der an der damals gerade von der Berufsakademie zur Dualen Hochschule qua­lifizierten Bildungseinrichtung sein Studium begonnen hatte.

Genau dieses duale Studium war es auch, das Tina Grenz­dörfer nach Gera zog. Die junge Erfurterin hat eine ältere Schwester. Sie hatte an der ­Geraer Berufsakademie ihren Bachelor absolviert und offenbar der Schwester vorgeschwärmt. „Ich möchte gern in der Heimat bleiben, deshalb entschied ich mich für diese Art des Studierens“, erzählt die 23-Jährige.

Doch nicht nur mit ihrem Studienort und der Art der Ausbildung habe sie Glück gehabt. Auch mit ihrem Praxispartner. „Ich wollte unbedingt zur Stadtverwaltung Erfurt. Ich bin sehr glücklich, dass das geklappt hat“, sagt sie. Zwar hätte sie auch in Gotha die Ausbildung für eine Beamte im gehobenen Dienst antreten können. „Doch ich wollte primär ins duale Studium. Mir ging es nicht nur um Verwaltung, sondern auch um die privatwirtschaftlichen Aspekte“, erklärt sie ihre Entscheidung für den Studiengang Öffentliches Management im Studienbereich Wirtschaft.

Drei Jahre im Wechsel von drei Monaten Studium und drei Monaten Praxiseinssätze sind Geschichte. Dabei lernte sie ein breites Spektrum der Arbeit einer Stadtverwaltung kennen. Unter anderem war sie im Thüringer Zoopark eingesetzt, im Bereich des Oberbürgermeisters, im Garten- und Friedhofsamt und im Amt für Bildung. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie im Amt für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung. Ihr Thema: Barrierefreiheit in öffentlichen Einrichtungen. „Ich habe dazu ausgewählte Verwaltungsgebäude in Erfurt betrachtet, primär aus der Sicht des Facility-Managements“, erklärt sie und meint die spezielle Objektbetreuung unter dem Gesichtspunkt der Erreichbarkeit für möglichst alle Bürger.

Während des Studiums fühlte sie sich auf dem Campus in Tinz gut aufgehoben, wie sie erzählt. „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir den Dozenten zur Last liegen. Viele haben uns mit Hingabe Wissen vermittelt“, schildert sie und erinnert sich auch gern an das Zusammensein mit den Kommilitonen. „Sonst würden manche Module gar nicht so laufen“. Gestern freute sie sich darauf, auch bekannte Gesichter aus dem Kurs der Immobilienwirtschafter wiederzusehen. „Viele Module haben wir mit ihnen gemeinsam absolviert. Letztlich hat sich das wie ein Kurs angefühlt“. Dass dort auch Vertreter der Geraer Stadtverwaltung als externe Dozenten aufgetreten sind, habe sie zu schätzen gewusst. „Da wurden die theoretischen Grundlagen mit Praxisbeispielen greifbar“, denkt sie zurück.

Gera kennenzulernen, das gesteht sie, dazu habe sie „nicht so die Zeit gehabt“, auch wenn sie nicht jeden Tag auf Strecke lag und pendelte. „Jedenfalls hat Gera schöne Ecken. Man muss sie nur entdecken wollen. Ich denke, dass ich die Stadt wiedersehen werde, wenn sich ein Anlass bietet“, erzählt sie

Seit 1. Oktober arbeitet Tina Grenzdörfer im Amt für Soziales und Gesundheit der Erfurter Stadtverwaltung und ist dort für die Leistungen zur Grundsicherungen und für die Hilfen zum Lebensunterhalt zuständig. „Ich bin offen für Neues und gespannt, wie es für mich weitergeht“, sagt sie. Den Abschluss als Master will sich die 23-Jährige offen halten. „Aber erst einmal möchte ich Praxiserfahrungen sammeln“, sagt sie.

Die Besten

300 Euro vom Förderkreis der Dualen Hochschule Gera erhielten gestern diese drei besten Absolventen:

Tina Grenzdörfer aus Erfurt, Studienbereich Wirtschaft, Studiengang Öffentliches Management, Praxispartner: Stadtverwaltung Erfurt

Fabian Maier aus Gera, Studienbereich Technik, Studiengang Praktische Informatik, Praxispartner: Deutsche Bahn, DB Systel GmbH

Kira Beck aus Janneby, Studienbereich Soziales, Studiengang Soziale Arbeit in der Studienrichtung Rehabilitation, Praxispartner: Husumer Werkstätten