Gera-Bieblach. Wie sich das Familienzentrum seit 15 Jahren entwickelt hat und vor welchen Herausforderungen es heute steht

Am vergangenen Freitag hatte das Familienzentrum in der Fritz-Gießner-Straße 14 in Bieblach-Ost zu einem Geburtstagspicknick eingeladen. Zahlreiche Familien waren der Einladung gefolgt, hatten ihre Stühle aufgestellt, ihre Decken ausgebreitet und die mitgebrachten Picknickkörbe ausgepackt.

15 Jahre Familienzentrum – eine Erfolgsgeschichte? In der Tat, sind sich Susanne Korn, Leiterin des Familienzentrums, Silvia Krause, Vorsitzende des Vereins Schlupfwinkel und Sorgentelefon, als Träger, der im kommenden Jahr sein 30jähriges Vereinsjubiläum begeht und Birgit Klemm, Fachdienstleiterin Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadt Gera einig.

„Begonnen hat das Familienzentrum mit nichts, alles musste saniert werden, es gab keine Möbel, einfach nur leere Räume“, erzählt Susanne Korn, die das Familienzentrum seit 2011 leitet. Für sie selbst war das Geburtstagspicknick ihr vorerst letzter Arbeitstag und sie freut sich nun auf die Geburt ihres Kindes. Um die zukünftige Arbeit des Familienzentrums müsse sie sich dennoch nicht sorgen, denn sie wisse, dass die Leitung bei Isabel Hynek in guten Händen sei.

Im Verlauf der Jahre hat sich die Angebotspalette stetig erweitert: „Café nebenan“, Krabbelkurse, Babymassage, verschiedene offene Kurse und einige, die formelle Bildung beinhalten, Waldspaziergänge, Chanting-Abende mit Meditation und einiges mehr. Vieles entwickelte sich aus Eigeninitiative der Besucher. Bei Sylvia Wohlrab hat es mit einem Praktikum im Familienzentrum begonnen. Inzwischen sind daraus sieben Jahre ehrenamtlicher Arbeit geworden. „Ich arbeite gern mit kleineren Kindern. Man kommt mit vielen Menschen in Kontakt, redet miteinander. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Tätigkeit macht mir einfach Spaß“, sagt sie.

Einiges hat sich im Verlauf der Jahre verändert. Ging es noch vor fünf Jahren mehr um die Einbindung der älteren Generation, sieht man im Familienzentrum als neue Herausforderung die Zuwendung zur jüngeren Generation wie auch die Einbindung der Neuangekommenen. Doch alles kein Problem. Wer sich einmal für eine Mitarbeit entschieden hat, ist auch geblieben, so wie Jana Golm. Sie zählt zu den Gründern der ersten Stunde.

Finanziert wurde das Familienzentrum bis 2018 aus der Stiftung Familiensinn und neuerlich aus dem Programm Solidarisches Zusammenleben der Generationen.

Die Stadt Gera weiß um die Wichtigkeit des Familienzentrums. Bis Ende 2021 sei die Finanzierung gesichert, so Birgit Klemm, die im Erhalt des Zentrums auch eine Art gesetzlichen Auftrag sieht und so den Machern des Familienzentrums eine Stück Ungewissheit nehmen will, ohne dass sie aber etwas versprechen kann.

Doch an diesem Nachmittag wurde erst einmal gefeiert und das bei sommerlichen Temperaturen und bei Gitarrenklängen von Martin Goldhardt, der im Familienzentrum Gitarrenunterricht gibt.