Gera. „Was ist los in dieser Stadt“, fragen sich ab kommender Woche die Kabarettisten wieder im Rathaushöhler und versuchen sich gewohnt spitzzüngig an einer Antwort

Unterm Rathaus brennt bald wieder Licht. Das Kabarett Fettnäppchen knipst es kommenden Mittwoch an, um sich in seiner gleichnamigen traditionellen Sommerproduktion wieder der Frage zu widmen, was denn nun eigentlich los ist in dieser Stadt. Eva-Maria Fastenau und Marco Schiedt nehmen dafür im Höhler unter Geras Zentrum der Macht die aktuelle Stadtpolitik unter die Lupe.

Nachdem das Stück vor einem Jahr kurz nach der OB-Wahl lief, haben die Kabarettisten nach einem Jahr Vonarb feststellen müssen, dass ihr Licht unterm Rathaus nur eine „kleine Funzel“ ist, verglichen mit dem „Glorienschein“, der seit gut einem Jahr ein paar Stockwerke höher nach außen strahlt. „Erstaunlicherweise hat sich an der Situation in Gera wenig verändert“, sagt Eva-Maria Fastenau im Vorab-Gespräch. Die Schlaglöcher würden größer, Bürgersteige grüner und Geschäfte leerer. Allein die Leute seien entspannter, was, so sinniert die Kabarettistin, entweder am steigenden Alter der Geraer und einer gewissen Altersmilde liegt, oder an der erfolgreichen Strategie, wer wenig macht, macht wenig verkehrt.

Doch, so fragt das Fettnäppchen, was sind schon die Mühen der Ebene für einen Weltmann, der schon als kleiner Macron bezeichnet wurde? „Gera ist eigentlich viel zu klein für ihn“, meint Fastenau. Nicht in eine größere Stadt, in die Landes- oder Bundespolitik, nein, er gehöre dahin, wo zuletzt so viele große Politiker den nächsten Karriereschritt gingen, nach Europa. Dann wieder, sagt Marco Schiedt, ist eigentlich auch Europa zu wenig. „Europäische Kulturhauptstadt? Wir laden die Welt ein und bewerben uns um Olympische Spiele 2028“, sagt er. Beachvolleyball auf dem Markt, das Athletendorf im Horten-Kaufhaus – an der Bevölkerung wird die Bewerbung nicht, wie in anderen deutschen Städten scheitern, die werde einfach gar nicht gefragt.

„Der OB will zu einer der Vorstellungen kommen“, meint Eva-Maria Fastenau und ist sich sicher, dass er über sich selbst lachen kann. Sicher, Vorgängerin Viola Hahn habe mehr Angriffsfläche geboten. Dafür hatte man fürs neue Programm ein Ass im Ärmel, denn neben den Kabarettisten selbst steuerten laut Fastenau zum Programm auch Rainer Bartossek und René Keßler Texte bei. Jener René Keßler, der den aktuellen OB im Wahlkampf unterstützte.

Immer eine große Herausforderung sei es, so die Kabarettisten, in über einem Monat mit 16 Vorstellungen immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben und schnell zu reagieren, falls sich doch mal etwas verändert. Doch allzu groß ist die Gefahr nicht, dass auch weitere Themen des Programms wie das Straßenbild, die fleischlose Gesellschaft oder die Geraer Volksfeste plötzlich ihre Aktualität verlieren. In jedem Fall sind alle Interessierten eingeladen, Otto und Paul am Stammtisch sowie der Erna vom Markt bei ihrer Einschätzung der Lage zu lauschen. Musikalisch wird das Programm „Unterm Rathaus brennt noch Licht – Was ist los in dieser Stadt!?“ von Michael Seeboth begleitet.

Am kommenden Mittwoch ist um 17 Uhr die Voraufführung, am Freitag, 23. August, 19 Uhr bereits Premiere. Karten für 20 Euro pro Person gibt es im Rathaushöhler am Markt, wo auch die weiteren Vorstellungen bis 29. September stattfinden.

Karten unter Telefon 0365/ 2 31 31 oder E-Mail gera@kabarett-fettnaeppchen.de