Greiz. Landtagswahl 2019: Direktkandidaten des Landkreises Greiz zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Frank Tempel ist politisch gesehen kein Unbekannter im Landkreis Greiz. Von 2009 bis 2017 saß der Linken-Politiker für die Region im Deutschen Bundestag. Nach dem Ausscheiden aus dem Gremium 2017 – der vierte Listenplatz reichte nicht mehr – kehrte der Polizeibeamte in den Polizeidienst zurück, bevor er zum Leiter der von der Thüringer Landesregierung eingerichteten Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt ernannt wurde.

Nun kandidiert er für die Linke für die Thüringer Landtagswahl, das zweite Mal nach 1990. Das tue er aus zwei Gründen. Zum einen wolle er dafür kämpfen, dass die rot-rot-grüne Landesregierung ihre Arbeit fortsetzen könne. Sie habe in den vergangenen Jahren etwa bei Bildung, Polizei und den Kommunalfinanzen die richtigen Weichen gestellt, „ich will nun mit dafür kämpfen, dass das nicht umsonst war.“ Zum anderen wolle er verhindern, dass womöglich ein AfD-Kandidat den Wahlkreis gewinne. „Das wäre extrem schlimm für das Image der Region“, findet er. Ihm sei es wichtig, zu zeigen, dass Ostthüringen nicht voller Nationalisten sei, sich die Mehrheit im Gegenteil gegen diese Strömungen stelle. Noch dazu sehe er in einer starken Linken im Wahlkreis ein klares Signal an die CDU-Landrätin Martina Schweinsburg, die bisher alles blockiert habe, was von der Landesregierung gekommen sei. Nach wie vor sei zum Beispiel der Landkreis Greiz der einzige in Thüringen ohne ein Azubi-Ticket.

Die wichtigste Aufgabe für ihn sehe er in der strukturellen Entwicklung des ländlichen Raumes, worunter Tempel beispielsweise den Ausbau von Ortsverbindungsstraßen, den öffentlichen Nahverkehr oder auch die kulturelle Entwicklung zählt. Schon als Vater von drei Kindern sei er natürlich daran interessiert, dass junge Menschen in der Region bleiben und eine Perspektive hätten. Die Kommunen müssten weiter gestärkt werden, im Einklang mit anderen Zielen. Die Landesregierung habe den richtigen Weg eingeschlagen, habe für freiwillige Zusammenschlüsse von Kommunen gesorgt – die wiederum bessere Finanzausstattung und effektiveres Arbeiten bedeutet hätten – und hätte unter anderem die Mittel für Schulinvestitionen erhöht. Den Weg müsse man weitergehen.

Ähnlich sieht Tempel das auch bei der Bildungspolitik. Er habe es bei seinem Sohn erlebt, dass ein Fach ohne Zensuren auf dem Zeugnis auskommen musste, weil es krankheitsbedingt nicht genug unterrichtet wurde. Auch beim Lehrermangel seien die ersten Schritte gemacht, 1600 eingestellten Lehrern in der letzten Legislaturperiode der CDU stünden 3800 in dieser gegenüber. Der Lehrerberuf müsse attraktiver werden, sowohl beim Einkommen als auch bei den Rahmenbedingungen. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass es schnellere Einstellungen gebe, etwa durch Bürokratieabbau in den Schulämtern.

Und nicht zuletzt hat der Polizeibeamte auch das Thema innere Sicherheit auf dem Schirm – wobei er echte Gefahr von gefühlter Gefahr unterscheidet. Er wolle lieber auf Aufklärung und Prävention denn auf Gesetzesverschärfungen setzen, sagt er. „Wir müssen junge Menschen auffangen, bevor sie straffällig werden“. Gesetze würden keinen Einbruch verhindern, eine frühere Prävention schon. Zudem müssten der Personalabbau bei der Polizei zurückgesteuert und die Ausbildungszahlen deutlich erhöht werden.

Vita

geboren am 19. Januar 1969

verheiratet, drei Kinder

Polizeibeamter, derzeit als Leiter der Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt des Landes Thüringen

von 2009 bis 2017 Mitglied des deutschen Bundestages, dort stellvertretender Vorsitzender der Fraktion und des Innenausschusses

Mitglied im Kreistag Altenburger Land und Gemeinderat in Nobitz

stellvertretender Bundesvorsitzender der Gesetzeshüter gegen die Drogenprohibition