Wolfsgefährt. Landtagswahl 2019: Direktkandidaten des Landkreises Greiz zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Eigentlich wollte Peter Höfer dieses Jahr Schluss machen mit der Politik. „Es gibt schönere Lebensinhalte und es ist einfach ein schmutziges Geschäft“, sagt er. Doch es gäbe einfach zu viele Sachen, die ihn aktuell stören, sagt der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Zedlitz und jahrelange Abgeordnete im Kreistag des Landkreises. „Ich weiß, wie der Hase läuft und viel zu oft geht es in der Politik nur um Macht“, sagt er.

„Der ländliche Raum lebt von der Fläche“

Deswegen trete er als Einzelbewerber an. Ein wichtiges Anliegen sei ihm der Erhalt des ländlichen Raumes. Von 1990 bis 2004 war er Bürgermeister der kleinen Gemeinde Zedlitz, die seit 1995 zur Verwaltungsgemeinschaft (VG) Münchenbernsdorf gehört. Diese Zeit und seine persönlichen Erfahrungen prägen seinen Blick für die Herausforderungen des ländlichen Raumes. „Ich sehe ein großes Problem dahin, dass die Strategie dahin geht, das Landleben auf zentrale Orte auszurichten“, sagt er. Spielplätze, Kitas und Jugendclubs würden sich demnach auf „Vorzeigegemeinden“ konzentrieren. „Doch das Leben auf dem Land lebt von der Fläche. Es muss überall lebenswert gestaltet werden“, sagt er. Dorf sei eine Lebenseinstellung, sagt er. Eine, der sich Peter Höfer spätestens im Jahr 1982 verschrieb. Bis dahin engagierte er sich in Gera politisch für ein besseres Leben in der DDR. Nach einer Hausdurchsuchung durch den Staat stand für ihn fest: „Ich brauchte ein neues Leben.“ Er zog nach Zedlitz aufs Land und machte eine Ausbildung zum Fachwirt für Rinderzucht, um einen eigenen Kuhstall zu bekommen. Dem Politischen schwor er vorerst ab.

Nach der Wende sah er die Zeit gekommen, sich wieder politisch einzubringen. Er wurde Bürgermeister von Zedlitz und blieb 14 Jahre im Amt. Heute ist er der Verwaltungsvorsitzende der VG Münchenbernsdorf. Doch es seien nicht nur diese Ämter, die seinen Blick für die Probleme des ländlichen Raums geschärft hätten. Höfer hat drei Berufe erlernt: Werkzeugmacher, Rinderzüchter und Verwaltungsfachwirt. „Doch die Probleme, die die Leute umtreiben, sehe ich täglich“, sagt er.

Einzelkandidat aus Überzeugung

Er erzählt davon, wie der Feuerwehr und Heimatverein von Zedlitz im Jahr 2016 Privatpersonen und Firmen zusammen getrommelt hätte, um in ehrenamtlicher Tätigkeit ein neues Vereinsheim zu bauen. Die Gemeinde überließ dem Verein das Gebäude anschließend kostenfrei. „Zwei Jahre später stand das Finanzamt vor der Tür und wollte die Zuwendung besteuern“, sagt er. Es seien solche Momente, die die Menschen an der Politik zweifeln lassen. „Wenn eine ehrenamtliche Tätigkeit noch bestraft wird, dann ist das ein Beispiel für eine Bürokratie, die den Menschen nicht sieht“, sagt er. Viele Probleme ließen sich außerdem viel leichter in kleinen Einheiten lösen. „Es wird viel über den Klimawandel diskutiert und bei uns werden die Wälder abgeholzt“, sagt er.

Höfer sagt, er wolle als Einzelbewerber, sollte er in den Landtag gewählt werden, das Zünglein an der Waage sein. Bei der Mehrheitsbildung habe er den Vorteil, sich nicht von Parteifarben seine Inhalte vorgeben zu lassen. „Ich werde direkt gewählt und werde direkt die Interessen vertreten“, sagt er.

Vita

Geboren am 29. Juli 1957

seit 2015: Kreisvorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes

seit 2004: Gemeinschaftsvorsitzender Verwaltungsgemeinde Münchenbernsdorf

seit 1992: Freiwillige Feuerwehr Zedlitz

von 1999 bis 2019: Mitglied des Kreistages des Landkreises Greiz

von 1990 bis 2004: Bürgermeister der Gemeinde Zedlitz

Berufe erlernt: Werkzeugmacher, Fachwirt für Rinderzucht und Verwaltungsfachwirt

Drei Kinder und fünf Enkelkinder