Gera. Sabine Berg vom RSV Blau-Weiß Gera meldet eindrucksvoll in der Speedskating-Weltspitze zurück. Ihrem Sohn gefällt das aber nicht.

Eindrucksvoll hat sich Sabine Berg in der Speedskating-Weltelite zurückgemeldet. Genau zehn Jahre nach ihrem Weltmeistertitel im Marathon im chinesischen Haining holte sich die mittlerweile 28-Jährige vom RSV Blau-Weiß Gera nochmals Bronze auf der Marathon-Distanz in Barcelona. „Das war schon eine Genugtuung für mich, eine Bestätigung dafür, dass das damals kein Glückstreffer war. Ich habe bewiesen, dass man so etwas schaffen kann, wenn man dran bleibt“, freute sich die Mutter des gut zweijährigen Lennard, der bisher kein besonderer Speedskating-Fan ist. „Er findet das nicht so gut, wenn ich die Rollen dran habe. Dann weiß er, dass ich keine Zeit für ihn habe. Deshalb sagt er dann immer: ‚Mama, aus!‘“, verriet Sabine Berg, deren Speedskating-Jahr 2019 es bis zu jenem Marathon im Rahmen der World Roller Games wirklich nicht war. „Ich bin bis dahin nicht allzu viel gelaufen. Krankheiten und damit verbundene Trainingspausen haben mich immer zurückgeworfen. Als diese Phase dann vorbei war, lief es besser. Ich hatte frische Beine, war ohne Druck und konnte völlig befreit an den Marathon-Start gehen“, so Berg.

Fünf Runden waren auf dem breiten Straßenkurs zu absolvieren. Es gab kaum Ausreißversuche, so dass man unterwegs kaum an die Kraftreserven gehen musste. Alles deutete auf eine Sprintentscheidung hin. „Plötzlich war ich auf der 500 Meter langen Zielgeraden ganz vorn“, erzählt Berg, „Da habe ich alle Kräfte mobilisiert und gehofft, dass keiner mehr an mir vorbeifährt.“ Das gelang zwar nicht ganz, weil die Italienerin Francesca Lollobrigida und die Kolumbianerin Johana Viveros Gold und Silber in dieser Reihenfolge unter sich ausmachte. Doch Bronze ging an Sabine Berg, die damit eine besondere Geraer Serie aufrecht erhielt. Seit 2005 holen die Speedskater des RSV Blau-Weiß in jedem Jahr bei Weltmeisterschaften der Aktiven oder Junioren zumindest eine Medaille.

Von den World Roller Games insgesamt hatte sich Sabine Berg organisatorisch mehr erhofft. „Wir haben nicht so viel mitbekommen. Ich habe keine andere Sportart gesehen. In den Pausen haben wir meist trainiert. Auch die Zuschauerzahlen auf Bahn und Straße hielten sich in Grenzen. Die Eintrittspreise waren zu teuer“, meinte die Geraerin.

„Ans Aufhören denke ich momentan nicht“, sagte Sabine Berg, die gleich nach Ende der Roller Games in Barcelona einen Polizei-Lehrgang in Meiningen absolvierte und sich nun bereits wieder auf die Speedskating-Europameisterschaft vorbereitet, die vom 25. August bis zum 1. September im spanischen Pamplona stattfindet. Ob sie da erneut mit einer Überraschung aufwarten wird, ließ sie offen: „Ich habe es doch in Barcelona schon allen gezeigt.“