Gera. Am Sonntag wird die 9. Höhler Biennale „ERD-Licht“ mit der Verleihung des Deutschen Installationskunstpreises in drei Kategorien beendet

Fast 1000 Gäste sind seit dem 1. Juni schon ins Labyrinth der Stadt abgetaucht, um Neues und Ungewöhnliches zu entdecken. 19 nationale und internationale Künstler stellen in der Unterwelt ihre Installationen zum Thema „ERDlicht“ aus.

Tragesystem für einen Teil von Marion Linkes Objekt „Goldrausch“.
Tragesystem für einen Teil von Marion Linkes Objekt „Goldrausch“. © Gitta Heil

Am Sonntag geht die 9. Höhler Biennale zu Ende. An diesem Tag wird auch der mit 1000 Euro dotierte Publikumspreis vergeben. Ein Kopf-an Kopf-Rennen liefern sich zwei Objekte, verrät die Projektleiterin und Kuratorin Gitta Heil. ­„I fliori della luce“ nennt Yvonne Goulbier aus Hildesheim ihr Exponat. Als „Bonbons“ bezeichnete ein Besucher die aus fluoreszierendem Material angefertigten 180 einzelnen Lichtpunkte.

Wurzeln, in grünes fluoreszierendes Licht getaucht, liegen auf dem Boden oder hängen an der Decke. Auch diese Arbeit „greenlight global nature“, geschaffen von Romana Menze-Kuhn, liegt in der Gunst der Betrachtern vorn. Wer gewinnt, entscheidet sich erst am Sonntagabend zur Finissage.

Für Gitta Heil ist die 9. Biennale aus mehreren Gründen eine besondere. „In diesem Jahr wurde sie auf zwei Monate verkürzt, weil die Luftfeuchtigkeit der sensiblen Technik zusetzt. Erstmals fand in der Geschichte der Kunstschau ein viel beachtetes Bergfest mit Ateliergespräch, Lesung und Feuershow statt. Und ein Programmpunkt zum Zuckertütenfest war für künftige Abc-Schützen die Besichtigung unserer Ausstellung.“ Es hat noch nie so viele Einträge ins Gästebuch gegeben. „Interessenten kamen aus den Niederlanden, Köln, Leipzig, der Lüneburger Heide oder Unna“, zählt Heil freudig auf.

Es gibt viel zu berichten, was garantiert in Erinnerung bleibt, zum Beispiel der Transport von André Kestels 1,40 Meter hohem Objekt. Zu Viert, der Künstler, zwei Helfer und ein Mann von der Straße, hievten es in den Höhler unter der Greizer Straße 10 in zwölf Metern Tiefe. Wer „Am Baum des Schweigens hängt seine Frucht, der Friede“ sehen möchte, hat noch die Möglichkeit von Mittwoch bis Sonntag.

Gitte Heil bemerkt noch, dass sie es vergebens versucht habe, Wolf Biermann als Redner zur Finissage zu bekommen. „Es wäre toll gewesen. Denn die Schweizerin Marion Linke, die den Hauptreis des Deutschen Installationskunstpreis erhält, bezog sich auf das Gedicht „Verantwortung“ des Liedermachers. Zur nächsten Auflage der Höhler Biennale, die aller zwei Jahre ausgerichtet wird, könnte ein Thema der 500. Geburtstag von Dante sein, blickt Heil voraus. Sie hofft auch da wieder auf Unterstützung vom Jobcenter, das stets die Einlass- und Kassenkräfte bereitstellt.

Führungen

9. Höhler Biennale ist noch von Mittwoch bis Sonntag zu besichtigen.

Sonderführungen am 24. Juli, 18 Uhr, und am 28. Juli, 15.30 Uhr, Treffpunkt im Innenhof des Museums für Angewandte Kunst Gera

Tickets und Voranmeldungen in der Gera Information unter Telefon: 0365/8 38 11 11.