Gera. Azubi des Monats Jannik Biernoth aus Weida wechselt vom Gymnasium ins Handwerk in der Bäckerei & Konditorei Möbius Gera

Früh um fünf, wenn andere sich noch mal im warmen Bett umdrehen, liegen schon fünf Stunden Arbeit hinter Jannik Biernoth im süß-warmen Duft der Backstube.

Pause, Frühstück mit den Kollegen. Der 18-jährige Weidaer ist Bäcker-Azubi im 2. Lehrjahr im Geraer Traditionsbetrieb Möbius in Rubitz. 0.15 Uhr beginnt seine Schicht. Im weißen Käppi, T-Shirt und den schwarz-weiß-karierten Bäckerhosen startet er die Arbeit, die hohe Konzentration, Umsicht, Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit braucht.

„Wir haben mehrere Etagenöfen, vieles passiert gleichzeitig. Einmal habe ich die Hefe vergessen, da musste der Teig neu angesetzt werden.“ Wie ein Uhrwerk läuft die Brot-, Brötchen- und Kuchenproduktion. „Wir fangen mit den Körnerbrötchen an, es folgen Mohn-, Baguette- und Kümmelbrötchen, dann kommen die ersten Mischbrote in den Ofen. Dann sind Doppelsemmeln, Zeilen und die Kuchen dran, parallel dazu die zweiten Brote und, und, und…. Zum Schluss wird alles blitzblank geputzt“, beschreibt der junge Mann die Abläufe.

Jede Minute ist getaktet, ehe sich in den fünf Filialen der Bäckerei &Konditorei Möbius in Körben, Regalen und Ladenvitrinen die knusprigen Produkte der Nachtarbeit türmen.

Genauso getaktet ist Janniks Leben. „Wenn ich nach Hause komme, schlafe ich vier Stunden, nach dem Mittagessen noch mal bis gegen 15 Uhr. Dann habe ich Freizeit.“ Spätestens 20 Uhr holt sich der junge Mann erneut eine Mütze Schlaf und fährt dann in die Bäckerei. „Ich wusste das ja, als ich mich für den Beruf entschieden habe und ich habe mich daran gewöhnt.“

Plätzchen backen mit der Mama, Geburtstagstorten zaubern für die kleine Schwester Greta – auch als Hobbybäcker hatte Jannik schon Freude am Backen.

Beim Praktikum in der 9. Klasse bekam er eine Ahnung vom Bäcker- und Konditorenhandwerk bei Bäcker Fehre in Weida, suchte sich dort später auch Ferienarbeit.

In der 11. Klasse entschloss sich der Gymnasiast: „Ich werde nie ein Einser-Schüler sein und das Backen gefällt mir. Warum nicht gleich eine Lehre und Geld verdienen?“ 720 Euro sind es im 2. Ausbildungsjahr. Mit seiner Fachhochschulreife und gutem Lehrabschluss will er später den Meister machen an der Dresdener Akademie des Bäckerhandwerks.

Die Eltern unterstützen ihn. „Als ich noch ohne Führerschein war, fuhr mich mein Vati früh um vier auf Arbeit.“ Die Hitze am Ofen, bis 25 Kilo schwere Mehl- und Zuckersäcke, trotz aller Technik ist Janniks Muskelkraft gefragt. „Am liebsten backe ich Kuchen. Die Arbeit ist vielseitig und es ist jeden Tag wieder schön, wenn man am Morgen sieht, was man gemacht hat und Kundenlob hört.“ Die Kollegen stellen Jannik kurz und knapp ein gutes Zeugnis aus „Zuverlässig, hilfsbereit, fragt viel, passt zu uns.“ Dieses gute menschliche Klima in der Backstube gefällt dem angehenden Bäcker.

„Manchmal gehen wir zusammen essen.“ Er weiß von anderen, dass es nicht überall so ist und manche auf den Lehrlingslohn warten müssen. Nach der Lehre will Jannik noch andere Betriebe kennenlernen, aber zurück möchte er nach Rubitz, an die Möbius‘schen Backöfen.