Weida. Rettungsdienst-Zweckverband und Notfallmediziner schildern den Kohlenmonoxid-Notfall und die Gefahren dabei.

Nach dem Großeinsatz wegen Kohlenmonoxid-Alarms am Sonnabend in Weida weisen der Rettungsdienst-Zweckverband Ostthüringen als Aufgabenträger sowie die am Einsatz beteiligten Notfallmediziner mit Nachdruck die Kritik an ihrem Vorgehen und der Verhältnismäßigkeit zurück, die einer der Geschäftsführer des Betreuten Wohnens nach dem Großeinsatz äußerte.

Die Gefahr bei Kohlenmonoxid (CO)-Austritt in einem Wohngebäude liegt nicht nur in der Möglichkeit einer akuten Intoxikation der Bewohner, sondern es besteht Explosionsgefahr, wenn der Luftsauerstoff und CO in einem bestimmten Mischverhältnis vorliegen. Wie die Notärzte schildern, waren Rettungstransportwagen (RTW) und kurz darauf der Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) wegen einer vorerkrankten Bewohnerin mit Luftbeschwerden vor Ort. Nachdem der CO-Warner des RTW Alarm schlug, habe ein zweites Messgerät des NEF unabhängig davon das gleiche Ergebnis geliefert. Das farb- und geruchlose, hochgiftige Gas ist leichter als Luft und durchflutet von unten nach oben ein Gebäude. Und berge eben jene Explosionsgefahr. Es sei damit nicht zu verantworten gewesen, das Haus ohne adäquate Schutzausrüstung zu betreten, zum Beispiel Schutzstiefel mit antistatischen Sohlen zum Schutz vor Explosionen. Die sofort hinzugerufene Feuerwehr verfüge darüber und konnte das Gebäude nach Durchlüftung innerhalb weniger Minuten für den Rettungsdienst freigeben.

Die erkrankte Bewohnerin wurde daraufhin erstversorgt, ihre Symptome zu diesem Zeitpunkt hätten laut der Mediziner durch eine CO-Vergiftung ausgelöst worden sein können. Ebenso habe auch für die anderen 17 Bewohner diese Gefahr bestanden. Entsprechend der Gesetze für diese Größe von Notfallereignissen wurde die Leitstelle informiert, die dann den dazugehörigen Alarm auslöste.

Nachdem alle Bewohner von den Rettungskräften gesichtet und gesammelt worden waren, musste der CO-Wert im Blut gemessen werden. Dafür sei eine Blutgasanalyse oder ein Spezialgerät nötig, das aber der Rettungsdienst nicht mitführe, so die Notärzte weiter. Daher wurden erste Bewohner zunächst zur Blutgasanalyse ins Krankenhaus gebracht. Erst mit Eintreffen der Berufsfeuerwehr Gera, die diese Messtechnik mit sich führte, konnten die anderen Bewohner vor Ort gemessen werden. Die Messwerte gaben Entwarnung, die Bewohner konnten vor Ort bleiben. Abschließend heißt es deshalb: Aus der Darstellung ergibt sich, dass der Ablauf der rettungsdienstlichen Maßnahmen völlig korrekt und der vorgefundenen Situation angemessen war.