Gera. Die neue Ausstellung „Ich leb’ nicht gern allein – tierisch sozial“ wird Donnerstag eröffnet

Am Donnerstag, dem 1. August, öffnet um 18 Uhr die neue Sonderausstellung des Museums für Naturkunde Gera ihre Pforten. Der Titel „Ich leb’ nicht gern allein – tierisch sozial“ will neugierig machen

Wer lebt schon gern allein? Auch wenn die Antwort ganz beim Betrachter liegen mag, sagt sie viel über unser gesellschaftliches Wesen aus. In unserer Stammesgeschichte erscheinen wir als hochsoziale Lebewesen – und sind damit bei Weitem nicht die Einzigen, schreibt Museumspädagoge Frank Hrouda.

Die Sonderausstellung möchte einen Überblick über die verschiedenen Weisen des Zusammenlebens liefern. Kurz gesagt geht es um „Staaten, Schwärme, Sippen & Sex“. Sieben thematische Schwerpunkte wollen dem Besucher die Mannigfaltigkeit und Faszination tierischen Sozialverhaltens nahe bringen, erklären anschaulich aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Ethologie (Verhaltensbiologie) und schließen mit einem Exkurs in das komplizierte Mensch-Tier-Verhältnis ab.

Soziale Interaktion ist lebensnotwendig

Unter dem Schlagwort „Allein“ beginnt der Rundgang mit einer Einführung in das Thema und begründet, warum sich soziale Interaktionen für viele Lebensweisen notwendigerweise ergeben haben. Unter der Projektion eines riesigen Makrelenschwarms begegnen dem Besucher großformatige Fotos von Schwärmen und Herden, wobei der Aspekt der „Schwarmintelligenz“ beleuchtet wird. In Schwärmen kennen sich die Tiere nicht. Das ist der Unterschied zu Rudeln, Rotten und Sippen, in denen sich die Mitglieder bekannt sind.

Es folgen Tierkolonien und Tierstaaten, die neben Präparaten aus dem Sammlungsbestand mit großen Installationen aufwarten. Das Modell eines riesigen Termitenhügels reiht sich neben brutpflegenden Fauchschaben und einer lebenden Ameisenkolonie ein.

Der folgende Abschnitt ist den sozialen Kategorien „Rudel, Rotten & Sippen“ gewidmet. Mit Hilfe eines großflächigen Memory-Rätsels können kleine und größere Besucher Mimik und Gestik von Wolf, Hund und Mensch spielerisch erfahren und mit ihren eigenen Gefühlsäußerungen vergleichen. Es werden Matriarchat, Patriarchat, Mono- und Polygamie sowie die hormonelle Steuerung der Zuneigung beleuchtet. Viele der aktuellen Erkenntnisse dazu stammen aus Experimenten mit Wühlmäusen, die in der Ausstellung als possierliche Sympathieträger im Familienverband lebend gezeigt werden.

Staaten, Schwärme und Sex: Neue Ausstellung in Gera

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    Der Symbiose als artübergreifendem Zusammenleben ist ein weiterer Abschnitt gewidmet. Kleine Bilderepisoden veranschaulichen Stück für Stück die Beziehungen zum gegenseitigen Vorteil. Artübergreifend sind auch die vielfachen Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Ziertierhaltung, Vermenschlichung, Tiertherapie und Anthropozän spannen den Bogen über kulturelle, psychologische und ökologische Aspekte, geben auch im Nachgang zu denken und runden so die Ausstellung ab.

    Die Museumsmitarbeiter, so wird mitgeteilt, haben in den letzten Wochen intensiv am Neuaufbau des Sonderausstellungsbereiches gearbeitet und freuen sich nun auf neugierige Besucher. Gruppen können sich auch außerhalb der Öffnungszeiten anmelden.

    Ausstellungseröffnung, 1. August, 18 Uhr. Geöffnet bis zum 18. April 2020 mittwochs bis sonntags und feiertags von 12 bis 17 Uhr, Museum für Naturkunde Gera, Nicolaiberg 3 in 07545 Gera