Gera. Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb empfängt die WM-Bronzemedaillengewinnerin im Speedskating-Marathon Sabine Berg

Der RSV Blau-Weiß trägt den Namen Geras in die Sportwelt hinaus. Seit 2005 holen die hiesigen Speedskater in jedem Jahr bei Weltmeisterschaften der Aktiven oder Junioren zumindest eine Medaille. Diesmal war dafür Sabine Berg verantwortlich. Die 29-jährige Landespolizistin, die der Sportfördergruppe der thüringischen Polizei angehört, holte sich Bronze bei den World Roller Games in Barcelona auf der Marathon-Strecke, was Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) zum Anlass nahm, die junge Mutter im Rathaus zu empfangen. „Im Urlaub habe ich von dieser tollen Leistung erfahren. Zehn Jahre nach dem Weltmeistertitel im chinesischen Haining nochmals eine Medaille zu holen, das ist schon etwas Besonderes“, so das Stadtoberhaupt.

Deutsche Meisterschaft im September in Gera

Ein Ausruhen gibt es für Sabine Berg nicht. Mit zehn Speedskatern des RSV Blau-Weiß Gera bricht sie noch diese Woche zu den Europameisterschaften ins spanische Pamplona auf. „Dort hat sie mit 14 Jahren im Nachwuchsbereich ihre erste EM-Einzelmedaille geholt. Daran kann ich mich gut erinnern“, weiß Heimtrainerin und Mutter Katharina Berg noch genau, die einst selbst 39 DDR-Meistertitel gewann, ihre erste Europameisterschaft aber wegen der fehlenden Förderung vor der Wende erst 1992 auf Sizilien bestritt.

Bei der EM in Pamplona geht Sabine Berg anders als bei der WM in Barcelona nicht nur im Marathon, sondern auch bei den Bahn- und Straßenwettbewerben an den Start. Nach viel krankheitsbedingtem Trainingsausfall zu Jahresbeginn kommt sie immer besser in Schuss und konnte zuletzt durchtrainieren. „Weil ich schon Bronze bei den World Roller Games im Marathon gewonnen habe, werde ich wohl in erster Linie mit Helferaufgaben beschäftigt sein. Aber vielleicht bekomme ich trotzdem noch eine Chance“, hofft die 29-Jährige, die in einem starken Team fährt.

Beim jüngsten Europacup in Flandern halfen zum Beispiel Sabine Berg und Angelina Otto ihrer Geraer Vereinskollegin Josie Hofmann, so dass diese in der Langstreckenwertung Rang drei schaffte. „Das kann beim nächsten Wettkampf schon wieder anders herum passieren“, so Sabine Berg, deren zweijähriger Sohn Lennard bislang noch keine Anstalten macht, sich auf die Rollen zu stellen. Ihm dürften die Holz-Bauklötzer besser gefallen, die ihm OB Julian Vonarb mit nach Hause schickte.

Kurz nach der EM können die Geraer ihre Speedskater im Wettkampf vor Ort erleben. Am 7. und 8. September finden auf Bahn und Straße die Deutschen Meisterschaften im Teamzeitfahren statt. Integriert in das Wochenende ist das Finale im Sa-Thü-Cup und mit dem Geraer Halbmarathon die letzte Station im Mitteldeutschen Skating-Cup. „Bei uns ist immer etwas los. Wir sind wie eine große Familie. Deshalb ist eine WM-Bronzemedaille letztlich das Werk des gesamten Vereins. Da haben die Trainer der einzelnen Gruppen genauso ihren Anteil daran wie die Trainingspartner in der Leistungssport-Gruppe“, sagt Katharina Berg. 2020 gibt es dann noch ein besonderes Jubiläum. Nach Himmelfahrt steigen die 30. Internationalen Geraer Rollsporttage, die wieder als Europacup bestätigt sind.