Gera. Fußball, Thüringenliga: Fünf Minuten vor Schluss gelingt dem Torjäger, der in der Vorsaison noch für Westvororte stürmte, der Siegtreffer.

Mit einem 3:2-Erfolg bei Aufsteiger SG Gera-Westvororte hat die BSG Wismut Gera ihre Mini-Krise in der Fußball-Thüringenliga beendet.

Rico Heuschkel erlöste die Gäste vor 556 Zuschauern in der Saarbach-Arena fünf Minuten vor Schluss mit dem Siegtreffer. Der Torjäger war wie Trainer Marcus Dörfer und Innenverteidiger Maximilian Dörlitz vor der Saison von Westvororte zur Wismut gewechselt.

„Wir haben es uns heute wieder einmal selbst schwer gemacht, weil wir nicht aggressiv genug begonnen haben. Außerdem haben wir in Sachen Chancenverwertung gesündigt, womit wir Westvororte im Spiel belassen haben. Nach dem 2:2-Ausgleich hat die Mannschaft noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Das Spiel haben wir heute über den Willen gedreht und damit bewiesen, dass wir aus der Ehrenhain-Niederlage die richtigen Schlüsse gezogen haben“, äußerte sich Wismut-Trainer Marcus Dörfer.

Westvororte-Coach Mike Baumann urteilte: „Für die knappe Niederlage können wir uns nichts kaufen. Der Sieg von Wismut Gera war verdient. Trotzdem bin ich heute stolz auf meine Mannschaft. Gegen Geratal müssen nächste Woche aber die ersten Punkte her.“

556 Zuschauer in der Saarbach-Arena sorgten für Derby-Stimmung. Beide Mannschaften hielten sich nicht lange bei der Vorrede auf. Wismut hätte früh in Führung gehen müssen. Nach einer Maßflanke von Kießling traf Heuschkel am langen Pfosten völlig freistehend aber nur die Querlatte (6.). Besser machte es Ex-Wismut-Kicker Dominik Klammt auf der anderen Seite. Nach einem weiten Abstoß von Westvororte-Torwart Niklas Sander schnappte er sich den zweiten Ball und traf von der Strafraumgrenze unhaltbar ins kurze Eck – 1:0 (8.).

Die Gäste fanden gegen die tief stehende Westvororte-Abwehr zunächst nicht die richtigen Mittel. Oft agierte man einfach zu behäbig, um die Defensive der Hausherren in Gefahr zu bringen. Der blass bleibende Söllner wurde einmal geblockt (16.). Sonst lief viel über Standards, wobei sich die Scheubengrobsdorfer bei Eckbällen nicht überraschen ließen. Einen Keller-Freistoß lenkte Keeper-Sander zur Ecke (23.) Bei Schuberts Versuch wenig später über die Mauer eilte Westvororte-Kicker Richter blitzschnell aus der Mauer auf die Linie zurück und köpfte so den Ball aus der Gefahrenzone (30.).

Nach einer guten halben Stunde hätte die Baumann-Elf erhöhen können. Gerold lief allein auf Wismut-Torwart Schäfer zu, wollte ihn umspielen, was dieser aber mit langem Bein vereitelte und sein Team so vor einem zweiten Gegentor bewahrte (36.). Ein weiterer Keller-Freistoß verfehlte das Dreiangel um Zentimeter (39.), während Sander einen Heuschkel-Kopfball noch mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte (41.).

Nach Wiederbeginn machte es der Torjäger besser. Mit Unterstützung von Westvororte-Torwart Sander rollte der Ball nach seinem Kopfstoß vom Innenpfosten über die Torlinie - 1:1 (46.). Doch die Freude der Wismut-Anhänger über den Ausgleich dauerte nur kurz. Als Schneider in zentraler Position nicht energisch genug attackiert wurde, zog er aus knapp 25 m unvermittelt ab und traf zum 2:1 unter die Latte (49.).

Die Orange-Schwarzen mobilisierten nun alle Kräfte, waren sich endgültig des Ernsts der Lage bewusste. Börner schoss nach einer Ecke aus nächster Nähe übers Gebälk (56.). Mehr Schussglück hatte Kapitän Schubert, der mit einem fulminanten Schrägschuss ins linke Dreingel für das 2:2 verantwortlich zeichnete (62.). Nach Schneiders Auswechslung konnte Westvororte vorn die Bälle nicht mehr behaupten. Der Gäste-Druck wuchs. Keller von der Strafraumgrenze, Dörlitz per Kopf nach einer Ecke und auch der eingewechselte Puhan als Stürmer total frei vor Sander hatten nicht das richtige Zielwasser getrunken. Verlass war aber einmal mehr auf Torjäger Heuschkel, der nach schönem Durchspiel die Nerven behielt, überlegt zum 2:3 einschob (85.) und anschließend das Bad in der Menge mit Mannschaftskollegen und Anhängern genoss. Mit sechs Punkten nach drei Spieltagen scheint Wismut wieder auf Kurs, während Westvororte nach drei Niederlagen mit einem Tor Differenz weiterhin auf die ersten Zähler wartet.