Gera-Rubitz. Milbitz, Thieschitz und Rubitz gehören seit 100 Jahren zu Gera. Mit Hunderten Gästen wurde das gestern begangen

Vor 100 Jahren wurden Milbitz, Thieschitz und Rubitz (MTR) in die große Nachbarstadt Gera eingemeindet. Heute bildet das Orts-Trio mit zusammen gut 720 Einwohnern einen Ortsteil der Stadt. „Mittlerweile fühlt man sich auch als ein Ort“, ist sich Norbert Geißler (CDU) sicher. Auch, sagt der Ortsteilbürgermeister, weil man bei Festen und Feiern darauf achte, dass kein Ortsteil des Ortsteils zu kurz kommt. „Wenn überall was los ist, schweißt das auch zusammen“, sagt er.

Goldenes Herbstwetter füllt den Festplatz

Karin Weißbach stimmt da zu. „Schön, das was los ist, vor allem bei dem herrlichen Wetter. Ich denke, die Orte arbeiten gut zusammen“, sagt die Milbitzerin, die sich, wie mehrere Hundert Gäste, an diesem fast spätsommerlichen Sonntag auf den Weg nach Rubitz begab. Hier fand aus Anlass des Eingemeindungs-Jubiläums und in Verbindung mit Erntedank das 1. „MTR-Saftfestes“ statt. Mit Unterstützung von Unternehmen, Organisationen und Privatleuten aus allen drei Orten wurde ein Herbstfest bunt wie das Laub zur Jahreszeit auf die Beine gestellt.

Spätestens durch die lautstarke musikalische Einladung der Rüdersdorfer Schalmeienkapelle füllte sich der Festplatz zusehends, auf dem Geißler und Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) die Besucher begrüßten.

Die Rüdersdorfer Schalmeien und ein mit den Erntedankgaben beladener Traktor führten zunächst nach dem Erntedankgottesdienst mit Pfarrer Frank Hiddemann einen kleinen Umzug von der Thieschitzer Kirche über den Kirchsteig nach Rubitz an. Mit Töchterchen Ida auf dem Schoß steuerte Frank den Traktor zielsicher zu Matthias Grimm, der durch das Motto des Festes eine zentrale Rolle spielte. An seiner großen mobilen Mosterei wurde dieses und anderweitig mitgebrachtes Obst prompt in Saft verwandelt und in Drei- oder Fünf-Liter-Kartons abgefüllt. „3000 bis 5000 Liter am Tag sind möglich“, sagt er, spricht allerdings von einem „katastrophalen Jahr 2019“ in Sachen Streuobst – auch eine Folge von Trockenheit im vorigen und diesem Jahr. Was nach der Saftgewinnung vom Obst übrig bleibt, werde übrigens verfüttert oder lande in der Biogasanlage, sagt er. Neben frisch gepressten gab es weitere regionale Säfte und Weine sowie andere regionale Erzeugnisse, von Backwaren der ortsansässigen Bäckerei Möbius über Honig aus Thieschitz bis zu Nudeln, Räucherfisch, Schokolade und Senf. Auch die ebenfalls im Ortsteil beheimateten Institutionen Tierheim und Reitverein sowie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) trugen dazu bei, dass die Premiere des Saftfestes in MTR auch für die jungen Besucher ein Erlebnis wurde.