Zeulenroda-Triebes/Mühltroff. Gute Freunde kann niemand trennen: Seit 35 Jahren treten die Wisentataler Blasmusiker auf. Auch wenn die Mitglieder inzwischen verstreut wohnen.

Man nehme neun Männer in einem Raum und füge ein paar Bierchen hinzu. Da sind die Sprüche nur eine Frage der Zeit. Und wenn die große Leidenschaft dann auch noch das Blasen ist erst recht. Also das Blasen in Posaune, Tuba und Trompete. „Wir sind die heißeste Bläser-Combo, die es gibt und haben sogar schon mal mit einer Stripperin gespielt“, sagt Karl Prager. Doch die ausgelassene Stimmung unter den Musikern der Wisentataler Blasmusik ist auch damit zu erklären, dass die 35-jährige Geschichte der Formation vor allem eine Erzählung von Freundschaft ist. Die auch der Wehrdienst, eine holprige Überlandfahrt und der Zahn der Zeit nicht zersetzen können.

Alles beginnt Anfang der 1970er-Jahre. Zu dieser Zeit wird der Grundstein für die Gruppe gelegt – als Schülerkapelle unter der Leitung von Paul Wetzel. Dietmar Kebsch ist bereits dabei. „Es war ein tolles Gefühl, mit Freunden Musik zu machen“, sagt er. Doch dann muss er zur Armee. Im Jahr 1980 zieht er der Liebe wegen ins thüringische Langenwolschendorf. Hierhin nimmt er auch seine alte Liebe – die Blasmusik – mit.

Im Blasorchester Zeulenroda trifft er Renee Walther. Mit dem Zeulenrodaer versteht er sich auf Anhieb. Doch auch der Kontakt zu den Freunden in Mühltroff bleibt bestehen. Auch die alten Kumpels wollen wieder auftreten. Doch ohne Tenor, Bariton und Klarinette wird das nichts. „Am meisten hat uns aber jemand gefehlt, der die Hosen anhat“, sagt Karl Prager.

Dietmar Kebsch zeigt auf ein Bild von einem der ersten Auftritte der Wisentataler Blasmusik. Doch die eigentliche Ursprünge gehen bis in die Schulzeit der Musiker zurück..
Dietmar Kebsch zeigt auf ein Bild von einem der ersten Auftritte der Wisentataler Blasmusik. Doch die eigentliche Ursprünge gehen bis in die Schulzeit der Musiker zurück.. © Norman Börner

Dietmar Kebsch lässt die alten Weggefährten nicht im Stich und überredet auch Renee Walter, sich der Kapelle anzuschließen. Die ersten Proben finden im Februar 1984 statt. Der inzwischen verstorbene Gottfried Neumeister aus Zeulenroda übernimmt die musikalische Leitung. Auf dem Mühltroffer Herbstmarkt folgt im Herbst der erste Auftritt. „Danach hatten wir so 50 bis 60 pro Jahr“, sagt Rene Walther.

Zum Proben fahren die Thüringer immer gemeinsam mit dem Trabant nach Sachsen, bis auf den letzten Platz besetzt. „Die Tuba wurde immer quer über die Menschen auf der Rückbank gelegt“, sagt Renee Walther. Doch auch in die andere Richtung fahren die Musiker oft. Vor allem die Auftritte im FDGB-Ferienheim, das heutige Bio-Seehotel, sind berüchtigt. „Das Buffet war immer überragend“, sagt Dietmar Kebsch. Doch weil der Schlagzeuger politische Witze macht, gibt es Ärger. „Das gab Stunk vom Betriebsleiter“, sagt er. Aber sie seien nun mal die beste Blaskapelle in der Region gewesen. So tut es der Beliebtheit keinen Abbruch.

Auch die Wende reißt die Musiker nicht auseinander. Heute sind es nur noch 20 bis 25 Auftritte im Jahr. In Sachsen, Thüringen und Bayern sind sie unterwegs. Musik kennt halt keine Grenzen. Und die Freundschaft schon gar nicht.

Jubiläum und Termine

Am Sonntag, dem 1. September, ab 13.30 Uhr, feiern die Wisentataler Blasmusikkanten ihr 35-jähriges Bestehen. In der Festspielscheune in Stelzen werden sie zusammen mit den Weißensteiner Musikanten und der Showformation Brillant Gera aufspielen. Der Vorverkauf ist in der Gaststätte zum Schwan oder bei Autoservice Bauerfeind in Langenbach möglich. Karten gibt es auch bei Geschenke Kleemeyer in Mühltroff sowie in die Fleischerei Winkler in Thierbach. Auch an der Tageskasse wird es noch Tickets geben. Wer es diesmal nicht schafft, der kann die Blasmusiker zu den folgenden Terminen live erleben:

24. August in Schilbach von 15 bis 18 Uhr.

25. August in Göttengrün von 14 bis 17 Uhr.

7. September in Greiz Moschwitz, 12 bis 15 Uhr.

15. September in Zadelsdorf von 15 bis 17 Uhr.

28. September in Straßberg von 18 bis 22 Uhr.

29. September in Reuth von 15 bis 17 Uhr.

27. Oktober in Künsdorf von 10 bis 13 Uhr.

11. November in Langenbach von 19 bis 22 Uhr.

30. November, Langenwolschendorf ,13 bis 15 Uhr.

1. Dezember in Stelzen von 9 bis 12 Uhr.

15. Dezember Langenwolschendorf ,15 bis 16 Uhr.