Zeulenroda-Triebes. Landtagswahl 2019: Direktkandidaten des Landkreises Greiz zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Politisch interessiert sei er immer gewesen, sagt Sigvald Hahn. In der DDR habe ein Engagement aber keinen Sinn ergeben. Aber auch nach der Wiedervereinigung habe er schon bald das Gefühl gehabt, dass es keine wirkliche Opposition gibt. „In den wichtigen Inhalten sind die Parteien doch stets einer Meinung“, sagt er. Als Beispiel nennt er die Einführung der gemeinsamen europäischen Währung, der alle größeren Parteien zugestimmt hätten. „Die Währungshoheit abzugeben, war ein großer Fehler“, sagt er.

Von der Ein-Themen-Partei zur Volkspartei

Als im Jahr 2013 die Alternative für Deutschland (AfD) als eurokritische Partei gegründet wurde, habe er daher das erste Mal aufgehorcht. „Damals war sie für mich als Ein-Themen-Partei noch unterinteressant“. sagt er. Das habe sich geändert. Deshalb sei er 2016 in die Partei eingetreten. „Heute ist sie in allen Politikfeldern klar positioniert und somit auf allen Ebenen die wichtigste Oppositionspartei. Zum Beispiel in der Bildungspolitik.“

Hahn erinnert sich an eine Anekdote aus seiner Schulzeit. Er selbst habe als Klassenbester die Möglichkeit gehabt, das Abitur zu machen. Bis 1990 galt von der DDR-Regierung die Vorgabe, dass nur zehn Prozent eines Jahrgangs eine weiterführende Schulen besuchen dürfen. „Weil ich mich aber nicht zur Armee verpflichtete, wurde ein anderer vorgezogen“, sagt er. Das sei ungerecht gewesen, doch das System, nur den Jahrgangsbesten Zugang zum Abitur zu gewähren, halte er für sinnvoll. „Bei diesen zehn Prozent konnte man sicher sein, dass sie auch ihr Studium bestehen“, sagt er.

Das heutige Modell würde den Steuerzahler belasten und Studienabbrecher, ständen vor dem Nichts, wenn sie beispielsweise mit 35 ohne Abschluss scheitern. „Heute wollen alle studieren, obwohl sie nicht die geistigen Voraussetzungen dazu haben. Am Genpool hat sich ja nichts verändert“, sagt er. Er mache sich für jenes Modell stark, in dem das Abitur während der Ausbildung erlangt werden kann. Zudem sei er ein Befürworter von Gesamtschulen.

Ein weiterer Punkt, in dem sich die Politik der AfD grundsätzlich von denen der anderen Parteien unterscheide, sei der Klimaschutz. „Für den menschengemachten Klimawandel gibt es keinen Beweis“, sagt er. Rund 97 Prozent der Klimawissenschaftler gehen laut Studien davon aus, dass der Mensch die Hauptursache für den Klimawandel ist. Hahn sagt, dass es allerdings abseits der Mainstream-Medien Indizien gebe, die dagegen sprechen. „Die Wirtschaftskraft der Industrie in Thüringen wurde durch die Treuhand weitgehend vernichtet. Wir dürfen die Unternehmen, dir wir noch haben, jetzt nicht mit sinnlosen Klimagesetzen zusätzlich belasten“, sagt er.

Im ländlichen Raum seien seit der Wende viele Strukturen zerstört worden. Zum Beispiel die Schienennetze. „Hier muss Verlorengegangenes wieder aufgebaut werden“, sagt er. Ein Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild können den ländlichen Raum wieder besser anbinden. Um die Attraktivität auf dem Land zu erhöhen, müssten die Schulen vor Ort erhalten und auf einen modernen Stand gebracht werden. Kostenlose außerschulische Angebote seien zur Jugendförderung geeignet. „Ein spannendes Hobby ist ungemein wichtig für die persönliche Entwicklung“, sagt er.

Vita

geboren im April 1959 in Greiz

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag Greiz

seit 2016: AfD-Mitglied

seit 1997: Angestellter in Steuer- und Rechtsanwaltskanzlei

seit 1993: Vorsitzender Lohnsteuerhilfeverein Greiz/Vogtland

1991 bis 1993: Umschulung Steuerfachgehilfe

bis 1990: Nachrichtentechniker Bezirk Erfurt

1975 bis 1978: Ausbildung zum Facharbeiter für Nachrichtentechnik