Das Produkt muss überzeugen.

Eine Zeitung der Mediengruppe Thüringen erreicht heute im Durchschnitt 2,4 Leser. 210.000 Exemplare werden für jeden Erscheinungstag gedruckt. Noch. Denn die Auflage sinkt. Seit 20 Jahren. Das ist kein Thüringer Phänomen, erfuhren die Gäste in der Geraer OTZ-Chefredaktion. Das ist weltweit so, ohne dass bis heute jemand einen Weg gefunden hat, diesen Trend zu stoppen. Nein, die Gäste waren nicht geladen, die Probleme der Branche zu lösen, wie Gruppengeschäftsführer Michael ­Tallai auf Nachfrage betonte. Vielmehr wollten die Zeitungsmacher ihr Geschäft erklären und um Verständnis werben. Insofern war es eine ungewöhnliche Runde. Nicht die Nachrichten der Gäste wurden transportiert. Es ging um die Innensicht. Bei aller Schilderung der Lage sparten die Gastgeber nicht mit Selbstkritik. Was Verlage in den vergangenen 15 Jahren falsch gemacht haben ist, dass sie Lesern suggerierten, Journalismus würde kein Geld kosten. Frei zugänglich waren die Beiträge auf den Internetseiten der Zeitungsverlage. Inzwischen versuchen auch wir, diesen Trend mit Plus-Inhalten umzukehren. Für sie muss bezahlt werden. Ob nicht der Staat bezahlen müsste, dass es weiter Zeitungen gibt, wurde tatsächlich diskutiert. Doch anders als der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört auch die Mediengruppe Thüringen zur privat wirtschaftenden Funke-Gruppe. Ihr Überleben gelingt nur, wenn das Produkt so gut ist, dass es Kunden haben wollen und dafür zahlen.

Auch interessant