Gera. Die Tattoo Convention im Geraer Kultur- und Kongresszentrum ist verschoben. Auch weitere Veranstaltungen wie Autofrühling oder Ü30-Party sind fraglich.

Mittwochmorgen machte die Nachricht der abgesagten Tattoo Convention Gera auf Facebook die Runde. Die Veranstalterin Eva Schmidt hatte dort erklärt, die eigentlich für 14. und 15. März geplante 11. Auflage ihrer Messe im Geraer Kultur- und Kongresszentrum in die zweite Jahreshälfte zu verschieben. Sie sah sich wegen der momentanen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Verbreitung des Coronavirus dazu gezwungen. Mit großem Bedauern begründete sie die Entscheidung mit der besonderen Verantwortung als Veranstalter einer Tattoomesse, bei der besonders strenge Hygienestandards gelten, weil beim Tätowieren in die Haut geritzt wird. „Es geht also um den Schutz von Menschen“, sagte sie.

Die Tattoo Convention, die am 14. und 15. März im Kultur- und Kongresszentrum Gera stattfinden sollte, fällt erst einmal aus.
Die Tattoo Convention, die am 14. und 15. März im Kultur- und Kongresszentrum Gera stattfinden sollte, fällt erst einmal aus. © Peter Michaelis

Die beliebte Tattoomesse wird nun im Herbst stattfinden, ist also nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

Ob das auch für andere kulturelle Veranstaltungen in Gera gilt, ist noch nicht hundertprozentig sicher. Bei der Kfz-Innung Ostthüringen, dem Veranstalter des für 21. und 22. März geplanten 28. Geraer Autofrühlings, hat man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Entscheidung treffen können. Der dort mit der Messe betraute Frank Dietzel bestätigte auf Nachfrage die verzwickte Lage. „Es ist sehr schwierig, das zu entscheiden. Sobald die Stadt eine Absage nahelegt, werden wir natürlich entsprechend handeln“, sagte er. Noch habe man aber kein gutes Gefühl, leichtfertig abzusagen, schließlich steckten schon viel Arbeit und Geld in der Vorbereitung der Automesse. Eine Sonderzeitung in 100.000er Auflage sei schon gedruckt und auch die Aussteller hätten schon in ihre Auftritte investiert.

Schwierige Entscheidung mitten in einer Zwickmühle

Nun gilt es, die aktuelle Lage zu relativieren, denn in Gera gäbe es bisher noch keinen Corona-Fall. Jedoch kämen sicher auch Besucher von außerhalb zum Autofrühling und erhöhten so die Wahrscheinlichkeit, Corona auch hier zu verbreiten, schilderte er die Zwickmühle. Ein Besucherrückgang sei ohnehin zu befürchten, weil jetzt mehr Menschen den Veranstaltungen fernblieben.

Auch die Geraer Stadtverwaltung plagt sich mit diesen Fragen, muss sie doch eine generelle Entscheidung fällen, ob sie eigene Veranstaltungen wie die Ostthüringer Studienmesse oder die Ü30-Party im KuK trotz Corona durchführt und an der sich externe Veranstalter orientieren können. Da es in der Stadt nach Überprüfung von 15 Verdachtsfällen im Gesundheitsamt noch keine nachgewiesenen Fälle des Corona-Virus gibt, wird die Stadtverwaltung derzeit keine Veranstaltungen absagen. Alle städtischen Veranstaltungen werden aber je nach Sachlage stetig neu bewertet. Die Stadt appelliert an die Eigenverantwortung der Veranstalter und Teilnehmer.

Aktuelle Informationen zum Umgang mit dem Corona-Virus in der Stadt Gera

Die Stadtverwaltung bereitet sich weiter intensiv auf die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus vor. Zunächst wurden mehrere Beratungen mit Mitarbeitern aus allen Dezernaten über mögliche Szenarien durchgeführt um so eine bestmögliche Vorbereitung gewährleisten zu können. Ebenfalls gab es bereits ein Treffen des Rettungsdienstzweckverbandes mit Hilfsorganisationen und Rettungskräften unter Einbeziehung weiterer Behörden wie z.B. der Gesundheitsämter aus Gera, dem Altenburger Land, dem Landkreis Greiz und dem Saale-Orla-Kreis sowie des SRH-Klinikums.

Oberbürgermeister Julian Vonarb bekräftigte, dass die Stadtverwaltung alles in Bewegung setzt, um die Bürger zu informieren und flächendeckend zu schützen. Weiterhin betont er, dass es derzeit noch keinen bestätigten Corona-Fall in Gera gibt und weist auf die Wichtigkeit der Einhaltung der aufgezeigten Hygienemaßnahmen hin. Als Informationsportal steht den Bürgern die Homepage der Stadt Gera (www.gera.de/coronavirus) zur Verfügung. Dort können alle aktuellen Entwicklungen sowie Schutzmaßnahmen eingesehen werden.

Auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html) werden zudem alle Fragen ausführlich beantwortet, beispielsweise, was Menschen tun sollten, wenn sie aus einem der Risikogebiete zurückkehren.

„Auch den Schutz der eigenen Mitarbeiter haben wir im Blick“, so Oberbürgermeister Julian Vonarb. Zu den kurzfristigen Maßnahmen zählt unter anderem die Auslösung einer Großbestellung von Hygieneartikeln (Einweghandtücher, Seife etc.). Zudem wurden beispielsweise in allen öffentlichen Gebäuden, Schulen und Museen Hygieneregeln ausgehangen und darauf hingewiesen, vorübergehend auf das Händeschütteln zu verzichten. Das Gesundheitsamt hat in den vergangenen Tagen 15 Verdachtsfälle überprüft, bisher waren jedoch alle negativ. Derzeit verbreitet sich auch eine zweite Influenza-Welle, deren Symptome ähnlich derer des Corona-Virus seien.

Da es in der Stadt Gera noch keine nachgewiesenen Fälle des Corona-Virus gibt, wird die Stadtverwaltung derzeit keine Veranstaltungen absagen. Alle städtischen Veranstaltungen werden je nach Sachlage stetig neu bewertet. Der Veranstalter der Tattoo-Convention hat seine für den 14. und 15. März 2020 geplante Messe im Kultur- und Kongresszentrum abgesagt und vorsorglich in die zweite Jahreshälfte verschoben.

Die Stadt Gera appelliert dabei an die Eigenverantwortung der Veranstalter und Teilnehmer. Sollten sich Änderungen ergeben, wird auch in diesem Fall, unter anderem, auf der Homepage der Stadt Gera eine Meldung erfolgen. Für Menschen, die sich telefonisch über das Thema informieren wollen, gibt es eine Hotline des Landesamtes für Verbraucherschutz. Die Mitarbeiter sind unter: 0361 57-3815099, in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00-12.00 Uhr und von 13.30-15.00 Uhr erreichbar.

Insgesamt gilt: Menschen, die sich krank fühlen und bei denen Symptome, wie Husten, Schnupfen und Fieber auftreten, werden gebeten, zunächst einen Hausarzt, das Gesundheitsamt (0365 838 3526) oder am Wochenende, den ärztlichen Bereitschaftsdienst telefonisch unter 116117 zu kontaktieren.

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