Gera. Das THW Gera bereitet mit dem Bau eines Wildzauns eine von mehreren Pflanzaktion vor. An den nächsten beiden Sonntagen sind Helfer gern gesehen.

Kettensägen-Lärm durchschneidet die Stille im Wald. Der Regen hat die Wege in tiefe Schlammpfade verwandelt. Mitten im Wald gelangt man zu einer großen Lichtung, die eigentlich dicht bewachsen sein sollte. „1983 wurden hier Fichten gepflanzt“, sagt Ronald Felgner: „Die hätten gerne noch 70 Jahre stehen dürfen.“ Doch Sturm, Trockenheit und – hier in der sogenannten Brettschneide auf Scheubengrobsdorfer Flur insbesondere – Borkenkäferbefall haben dem Stadtwald arg zugesetzt.

Emsige Männer und Frauen in markant blauer Kleidung wirbeln derweil um den Revierförster herum. Seit den Morgenstunden des Sonnabends ist das Technische Hilfswerk (THW) aus Gera mit rund 20 Einsatzkräften vor Ort. Nicht wegen eines Notfalls, obwohl der Zustand des Waldes sicher so eingestuft werden kann, aber um zu helfen. Es ist ein freiwilliger Arbeitseinsatz, verbunden mit einer Ausbildungseinheit an der Kettensäge, der auf die Initiative von THW-Helfer und Grünen-Mitglied Jörg Börner zurückgeht. Er hatte sozusagen in beiden Funktionen beim Revierförster angefragt, wie man die Aufforstung unterstützen könne. Als THW, indem nun eine etwa 4000 Quadratmeter große Fläche eingezäunt wurde, um in zwei Wochen mit der Partei zum gemeinsamen Pflanzen aufzurufen.

Jörg Börner vom THW mit schwerem Gerät.
Jörg Börner vom THW mit schwerem Gerät. © Marcel Hilbert

Doch zunächst der Zaun. Der soll auf der Fläche die Jungbäume vor Verbiss durch Wildtiere schützen. Aus Holz von vor Ort, Bäume, die wegen des Borkenkäferbefalls abgeholzt werden mussten, sägten die THW-Kräfte, unterstützt vom Revierförster und Uwe Schleicher vom Fachdienst Stadtgrün, Zaunpfosten zurecht, zwischen denen der Wildzaun dann gespannt wurde. „Das ist harte Arbeit, eine echte Herausforderung“, lobte Schleicher die Helfer.

Mit dem gespannten Zaun sollen nun 3000 Setzlinge in der Brettschneide gepflanzt werden, 200 Weißtannen, der Rest Eichen. Die Bäume stammen aus der Großspende von 40.000 Setzlingen, die der Stadt Gera von der Baumarktkette Bauhaus im Frühjahr zur Verfügung gestellt wurden. Für die Pflanzaktion rufen die Geraer Grünen am Sonntag, 24. November zur tatkräftigen Unterstützung ein. Treffpunkt ist 9 bis 9.30 Uhr an der Gärtnerei Heyer am Ortsausgang von Windischenbernsdorf. Mitmachen kann jeder, Spaten, Kanne und wetterfeste Kleidung sollten mitgebracht werden.

Es ist eine von mehreren Baumpflanzaktionen, bei denen Helfer mit einem Herz für den geschundenen Stadtwald gern gesehen sind. Auch die Geraer Linken rufen dazu auf, am Sonntag, 17. November, ab 10 Uhr, in der Nähe der Waldmeisterei. Treff ist am Abzweig der Hofer Straße/ Straße am Stadtwald Richtung Waldmeisterei. Nachdem die Partei im September bereits 100 Weißtannen gepflanzt hatte, will man nun alle Interessierten zu einem konkreten Beitrag für den Umweltschutz in der Stadt aufrufen, so Linken-Chef Andreas Schubert, Vorsitzender der Linksfraktion. „Ich begrüße das aktive und wiederholte Engagement von Stadträten für unseren Stadtwald“, wird in der Ankündigung der Partei Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) zitiert. Auch hier stehen die Bäume bereit, sind aber Spaten mitzubringen.

Der Wildzaun soll die Jungbäume vor hungrigen Wildtieren schützen.
Der Wildzaun soll die Jungbäume vor hungrigen Wildtieren schützen. © Marcel Hilbert

Bereits am Mittwoch und Donnerstag, 13. und 14. November, organisiert die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG)„Saar- und Erlbachtal“, zu der auch der von der Stadt bewirtschaftete Stadtwald gehört, gemeinsame Pflanzaktionen mit Schülern. Die FBG erinnert daran, dass die großzügige Spende von Bauhaus aus einer Aktion mit der Eigenmarke Logoclic sogar 70.000 Bäume umfasste. Neben den 40.000 Bäumen für den Stadtwald wurden für benachbarte Wälder weitere 30.000 Setzlinge gesponsert.

Mit den Pflanzaktion mit Schülern aus Gera wollen die Waldbesitzer der Region einen Beitrag zum Walderhalt und Waldumbau leisten, Verständnis für das Thema Wald und Waldbewirtschaftung wecken und aktiv zum Klimaschutz beitragen. Am Mittwoch sind etwa 20 Schüler der Privaten Fachschule für Wirtschaft und Soziales im Einsatz, am Donnerstag etwa 80 Schüler vom Liebegymnasium und der SBBS Wirtschaft/Verwaltung. Unterstützt wird die Aktion von der Stadt Gera, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Zertifizierungs-Organisation PEFC. Als kleinen Dank erhalten alle Schüler ein Mittagessen, das von der FBG und der Jägerschaft im Wald serviert wird. Letztere übernimmt am Donnerstag die Versorgung der Schüler und hilft mit sechs Mitgliedern aktiv bei der Pflanzaktion.