Gera. Wolfgang Kochendörfer hat einen Einwohnerantrag gestartet, der einen neuen barrierefreien Rad- und Fußweg-Abschnitt zum Ziel hat

Die Verkehrssituation zwischen Pforten und Zwötzen ist beschwerlich. Nicht nur für den Verkehr auf der Straße der Völkerfreundschaft, der zwei enge Bahnunterführungen passieren muss, die keinen Begegnungsverkehr zulassen. Auch für „Nichtmotorisierte“ gibt es jede Menge Barrieren, sagt Wolfgang Kochendörfer: ein älterer Brückenrest, der Fußgängern nur 70 Zentimeter Platz zwischen Wand und Bordstein lässt, eine Notgehbahn auf nur einer Seite der Straße, die zusätzlich durch Erdwälle, Wildwuchs und Brennnesseln eingeengt ist. „Kinderwagen, Rollstuhlfahrern und anderen bleibt nur die gefährliche Nutzung der Fahrbahn“, sagt das Zwötzener Ortsteilratsmitglied.

Kochendörfer hat sich zur Aufgabe gemacht, auf eine Verbesserung der Situation zu drängen. Er hat nun einen Einwohnerantrag dazu initiiert. Sein Lösungsvorschlag: „Bis zur Gessenbachaue sind zwei schöne Radwege sogar mit nächtlicher Beleuchtung ab Wintergarten angelegt.“ Mit neuer Untertunnelung der Bahnstrecke nach Ronneburg und etwa 200 Meter neuer Weg bis zum Bahnübergang am Bildungszentrum Ostthüringen (BZO) könnte ein Fuß- und Radweg eine barrierefreie Lösung für Kinderwagen, Fußgänger, Familien, Radfahrer und Behinderte schaffen.

„Im Vergleich zu einer Brückenerweiterung der Pfortener Bahnbrücke sind die Kosten für diese Variante wesentlich günstiger“, erklärt er. Optional könnte ein Radwegabzweig zum Ärztehaus entlang des stillgelegten Bahndamms erfolgen.

„Doch für die technische Planung mit Kostenschätzung erklärt sich die Verwaltung nicht bereit“, so Kochendörfer. Bei Anfragen in der Vergangenheit sei stets auf die klammen Kassen der Stadt verwiesen worden, sagt er. Und das, obwohl im Verkehrsentwicklungsplan für Radverkehr der Stadt dieser Abschnitt für zwei Radwegeachsen ein zentraler Bestandteil sei.

An einem Radweg, ist er sich sicher, würde sich das Land bei rechtzeitiger Beantragung derzeit mit 75 Prozent Fördermitteln beteiligen, „bei Schaffung von Barrierefreiheit vielleicht auch mit einem höheren Anteil“. Auch der mittlerweile angebotene Grunderwerb der Flächen der ehemaligen Bahnlinie nach Liebschwitz sollte kurzfristig bearbeitet werden, „auch um den Abriss der jetzt nutzlosen Brücke bei der HEM-Tankstelle und der anderen Brückenreste zu veranlassen“, so der Zwötzener.

300 Unterschriften sind notwendig

Über diese wichtigen Vorbereitungen und das weitere Vorgehen sollte der Stadtrat entscheiden, findet Kochendörfer. Über einen Einwohnerantrag, den der Stadtrat kurzfristig zu behandeln hat, kann dieses Projekt „von unten“ angestoßen werden. Hierzu seien mindestens 300 gültige Unterschriften von wahlberechtigten Geraern erforderlich. Ein Drittel sei schon gesammelt.

„Eine positive Entscheidung des Stadtrates wäre ein Geschenk zum 100-jährigen Jubiläum der Eingemeindung Zwötzens“, findet Wolfgang Kochendörfer. Wer ihn dafür bei seinem Einwohnerantrag unterstützen möchte, findet dazu die Listen in den Zwötzener Apotheken, Lange Straße 7 und Lasurstraße 27 oder wendet sich an den Initiator, Siedlung Elstertal 26. Zur Gewährleistung des Datenschutzes liegen auch kleine Listen aus, die verdeckt abgegeben werden können, um die persönlichen Daten nicht offenzulegen. Die Listen werden vertraulich behandelt, nach der Prüfung und Zählung vernichtet.