Gera. Bulgarische Kinder weilen anlässlich des zehnjährigen Bestehens von „Musik statt Straße“ in der Stadt und geben am Donnerstag ein Konzert.

„Das alte Foto von vor acht Jahren hat unter den jungen Gästen aus Sliven für großes Hallo gesorgt“, erzählt Bernd Krüger. Vorige Woche war es zum Interview mit ihm veröffentlicht. „Einige haben sich wiedererkannt“, sagt der Geraer, der für 16 junge Musiker ein Besuchsprogramm in seiner Stadt zusammengebaut hat.

Vor zehn Jahren gründete der Bulgare Georgi Kalaidjiev in Geras bulgarischer Partnerstadt Sliven „Musik statt Straße“ für Kinder. Er lebt heute in Gießen und leitet die Vorbereitungen auf das Konzert am Donnerstag. Über die Musikausbildung sollen, so seine Idee, die Kinder den Weg aus dem Ghetto Nadeshda finden. Rund 300 Mädchen und Jungen haben in den Jahren mit deutscher Hilfe diese Unterstützung erleben dürfen. Jetzt sind einige nach Gera gekommen, auch um zu zeigen, was ihnen schon mitgegeben wurde.

Doch bevor es soweit ist, entdecken die jungen Leute zwischen 10 und 16 Jahren Gera. An ihrer Seite ist auch Charlotte Polichronov, die deshalb so gut ihre Sprache spricht, weil sie seit 1970 mit einem Bulgaren verheiratet war und mit ihm auch ein bulgarisches Restaurant führte. Gestern begleitete sie die Gruppe durch das Stadtmuseum. Einige schwärmten noch von den vielen Stufen hinauf auf den Rathausturm am Montagnachmittag und vom Rundblick. Gästeführerin Heidi Reinhardt, hatte die Slivener in Gera begrüßt, ehe sie im Schullandheim mit Georgi Kalaidjiev probten und dann ihre müden Häupter betteten. Vorige Woche hatten sie schon Gießen besucht. „Unsere drei Konzerte dort waren sehr gut besucht. Die Spenden reichen fast, um den Besuch in Gießen zu finanzieren“, erzählte gestern Maria Hauschild begeistert beim Besuch im Museum.

Dort gab es auch ein Wiedersehen von Dokumentarfilmemacher Falk Müller und der 16-jährigen Tsvetelina. Der 28-jährige Geraer hat über das Slivener Roma-Ghetto, aus dem die Kinder kommen, 2014 den Film „Nadeshda“ gedreht. Kinder aus drei Familien besuchte er, unter ihnen auch Tsveti. Gestern drehte er mit seinem Team für Artour, das Kulturmagazin des MDR. Sein Beitrag über die Slivener Gäste in Gera soll am Donnerstag ab 22.05 Uhr ausgestrahlt werden.

Dann ist das Konzert für die jungen Musiker im Rathaussaal schon Geschichte. Am Mittwoch werden sie im Rathaus begrüßt, besuchen das Theater und musizieren ab 17 Uhr gemeinsam mit Schülern in der Musikschule, ehe sie ab 18.30 Uhr ein Konzert im Steinweg geben.

Konzert im Rathaussaal Gera, Donnerstag, 22. August, 17 Uhr, Kornmarkt 12, Gera. Der Eintritt ist frei.