Wellsdorf. 41 Auszubildende des Berufsschulzentrums Ernst Arnold Greiz-Zeulenroda können im Schullandheim Wellsdorf ihre beruflichen Kompetenzen stärken

Seit 2009 sind die erlebnispädagogischen Tage ein Ausbildungsteil der Sozialassistenten am Berufsschulzentrum Ernst Arnold Greiz-Zeulenroda.

Gleich zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres werden ­dadurch typische Abläufe und notwendige Kompetenzen für den von den meisten Schülern angestrebten Beruf des Erziehers vermittelt, sagt die Greizer Klassenlehrerin Constanze Kick. Zusammen mit Kollegin Isabell Hegner, die die Zeulenrodaer Klasse unterrichtet, reisten die Lehrerinnen mit 41 Berufsschülern nach Wellsdorf. Im Schullandheim wurde diesmal etwas Neues ausprobiert. Denn während sich die ­Zusammenführung der beiden Schulteile bereits erfolgreich bewährt habe, findet dieses Treffen 2019 erstmals in der Einrichtung am Rande des Pöllwitzer Waldes statt.

„Die Berufsschüler mussten den gesamten Ausflug selbstständig organisieren. Dafür hatten sie seit Oktober 2018 Zeit. Aufgeteilt in kleinere Gruppen, werden sie die beiden Tage mit verschiedenen Stationen und Aktivitäten füllen“, sagt die Greizer Klassenlehrerin. Für Tag eins seien die Berufsschüler aus Greiz zuständig, der Folgetag werde durch die Zeulenrodaer gestaltet.

Die beiden Lehrerinnen kennen zwar den groben Ablauf, stellen sich aber dennoch auf die eine oder andere Überraschung ein. Dafür bieten beispielsweise eine Nachtwanderung oder ein Geländespiel mit weißen T-Shirts und Farbbomben vermutlich beste Gelegenheiten. Das Schullandheim unter der ­Leitung von Martina Hager war sofort einverstanden mit der Idee von Constanze Kick. Dort, wo normalerweise Grundschulklassen anzutreffen sind, stehen die Räumlichkeiten für zwei Tage den 17- bis 21-Jährigen zur Verfügung.

Nach einem ersten Kennenlernen waren zunächst Sandra, Maxi, Lydia, Dustin, Antonia und Cosma-Shiva gefordert. Sie kochten für die gesamte Truppe ein Mittagessen – Nudeln mit Tomatensoße.

Währenddessen bereiteten Michelle und Celine bereits das kreative Basteln mit Windlichtern, Encaustic und 3D-Bildern vor. In der freien Zeit versuchten sich einige am Tischtennistisch, eine Schülerin wollte gern ein Billardturnier mit Teilnehmern aus beiden Klassen organisieren. Teambildung, Methodenkompetenz, soziale Verantwortung – alles Eigenschaften, die ein Erzieher unter Beweis stellen sollte. Egal ob dieser später in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder im Bereich der Altenpflege respektive Ergotherapie seine Berufung findet.

Mit der Motivation bei so einem Projekt sei es wie im wirklichen Leben, sagt Isabell Hegner. Neben unterschiedlichen Erwartungshaltungen gebe es immer engagierte und weniger engagierte Schüler. Den Pädagoginnen gehe es im Kern um die drei Aspekte Planung, Durchführung und Reflexion.

Darauf aufbauend, werden die Schüler nach den Erlebnistagen auch benotet. „Nur zurücklehnen kann sich also keiner“, sagt Constanze Kick. Sie formuliert es mit einem Lächeln, weiß sie doch ebenso, dass zu dieser Ausbildungsform der lockere Umgang miteinander eine große Rolle spielt.

Während der fünf Lehrjahre bekommen die Berufsschüler keine finanzielle Entschädigung. Ein neues Modell, die so genannte Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher, gebe es zurzeit an lediglich drei Schulen in Thüringen, unter anderem am Berufsschulzentrum Ernst ­Arnold in Greiz-Zeulenroda.

Doch profitieren dort davon aktuell lediglich 20 Schüler, der überwiegende Teil geht weiterhin den klassischen Weg. Dennoch sei das Interesse am Beruf ungebrochen. Erfreulich: Immer mehr Männer kommen hinzu. Einer von ihnen ist Leon Wahls. Auch er findet die Zusammenführung der Schulteile hier in der Herberge gut, um Wissen und die Interessen auszutauschen. Während für die 18-jährige Antonia Fiedler bereits die spätere Arbeit mit Kindergartenkindern im Fokus steht, orientieren sich andere noch hinsichtlich ihres Werdeganges.

Ein schöner Umstand, dass mit dem Ausflug ins Schullandheim für die Berufsschüler Kindheitserinnerungen mit beruflicher Qualifikation einhergehen.