Greiz. Im Sommerpalais nimmt eine neue Schau die Werke von Ohser und Kästner in den Blick. Zudem wird an drei verstorbene Karikaturisten erinnert.

„Wir haben schon öfter versucht, länderübergreifend zu arbeiten“, sagt die Sommerpalais-Direktorin Eva-Maria von Máriássy bei einem kleinen Pressegespräch im Schloss. Nun sei es endlich gelungen, freut sie sich und meint damit eine der beiden Ausstellungen, die am heutigen Sonnabend in den Sommerpalais-Räumlichkeiten eröffnet werden. Und sie ist gleich eine Besonderheit geworden, denn sie dreht sich um einen der bekanntesten deutschsprachigen Dichter und einen der bekanntesten Illustratoren aus dem Vogtland: Erich Kästner und Erich Ohser. Letzterer wurde nach seiner Arbeit mit Kästner und einem Berufsverbot vor allem unter dem Pseudonym e.o. plauen bekannt und ist Schöpfer der Vater-Sohn-Geschichten, die weltweit bekannt wurden.

Frühe Phase des Künstlers im Blick

Die neue Schau dreht sich jedoch um eine früher Phase im Schaffen Ohsers, der 1903 geboren wurde, in Plauen aufwuchs und sich 1944 in Nazi-Gefangenschaft das Leben nahm.

Ohser und Kästner verband eine jahrzehntelange Freundschaft. Kennengelernt hatten sie sich in Leipzig über den „dritten Erich“, den Redakteur Erich Knauf, der mit Erich Ohser verhaftet und später hingerichtet wurde. Die enge Verbindung des Autors mit dem Zeichner führte auch dazu, dass Ohser insgesamt drei Gedichtbände Kästners illustrierte. Der erste war der Band „Herz auf Taille“ im Jahr 1928.

Die Zeichnungen Ohsers erinnern dabei kaum an den Stil der späteren Vater-Sohn-Geschichten. Sie sind wie die Gedichte, zu denen sie gezeichnet wurden, geistreich, frivol aber auch zum Teil schwermütig.

Ausgeliehen hat das Sommerpalais die Werke aus der e.o. plauen-Galerie in Plauen. Entstanden sind sie zwischen dem Ende der 1920er und dem Beginn der 1930er Jahre. Ergänzt wurde die Ausstellung um Werke aus der gleichen Zeit, die aus dem Bestand des Sommerpalais‘ stammen.

Die Bände beziehungsweise die darin enthaltenen Gedichte und Illustrationen seien zwar zu einer anderen Zeit entstanden – in einer Melange aus den Erfahrungen der Zwischenkriegsjahre, des Frauenüberschusses nach dem Ersten Weltkrieg, einer Gemengelage der Unsicherheiten, an deren Ende Hitler an die Macht kam. Aber sie seien bis heute hochaktuell, sagt von Máriássy. Davon können sich die Besucher nun selbst überzeugen, denn neben Auflagen der originalen Gedichtbände sind auch die Scans der Illustrationen mit den begleitenden Worten in der Schau zu sehen, so dass man quasi innerhalb der Ausstellung durch die Bücher hindurch gehen kann.

Die zweite Ausstellung, die heute eröffnet wird, hat einen traurigeren Hintergrund. Sie ist den Karikaturisten Lothar Otto, Achim Jordan und Andreas Prüstel gewidmet. Sie alle waren bedeutende Zeichner der DDR-Zeit und verstarben im August. An alle drei Künstler wird nun mit dieser zweiten Schau erinnert, die eine Auswahl ihrer Werke aus dem Bestand des Satiricums zeigt.

Alle drei Künstler waren eng mit dem Sommerpalais verbunden und hätten stets bei den Triennalen und Biennalen teilgenommen, so die Direktorin. Zum Teil überließen sie der Einrichtung auch ihre Werke in Form von Schenkungen. Mit der Schau will man den drei bedeutenden Künstlern gedenken.

Eröffnung

Die beiden neuen Schauen – „Der doppelte Erich – Erich Ohser illustriert Erich Kästner“ und die Gedenkausstellung an Lothar Otto, Achim Jordan und Andreas Prüstel – im Sommerpalais werden am heutigen Sonnabend eröffnet. Alle interessierten Gäste sind ab 11 Uhr in den Festsaal des Sommerpalais‘ eingeladen.

Beide Ausstellungen sind bis 2. Februar zu sehen. Das Sommerpalais ist täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.