Greiz. Es war die Musik, zu der die Menschen einst aufwuchsen, die in der Vogtlandhalle Greiz zu Gast waren. Der Klang der Jugend begeisterte.

67 Jahre ist es nun schon her, als Songwriter und Musiker Paul Simon und der stimmgewaltige Art Garfunkel ein Duo gründeten, das die Folk- und Pop-Welt aufmischen sollte. Auch wenn sich die beiden heute dem Vernehmen nach eher weniger zu sagen haben, ist ihre Musik so lebendig wie eh und je. Und sie taugt sehr gut dafür, die Zuhörer ob ihrer großen musikalischen Qualität nicht nur in ihren Bann zu ziehen, sondern auch dazu, sie in Nostalgie zu versetzen. Das zeigte sich am Samstagabend auch in der Vogtlandhalle Greiz. Denn die „Simon & Garfunkel“-Tribute Band hatte sich angesagt und für ein gut gefülltes Haus gesorgt.

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Hohe Musikalität und legendäre Gassenhauer: Diese Mischung funktioniert in Greiz

Michael Frank zeigte sich ganz im Stile Paul Simons an der Gitarre den ganzen Abend über bestens gelaunt, brachte aber auch einige Gesangsparts ein, die sonst Simons kongenialer Partner stimmlich darbrachte. Dafür hatte Frank mit Guido Reuter einen Gesangspartner an seiner Seite, der mit einer Multiinstrumentalität sondergleichen zu brillieren wusste. Von Altblockflöte bis Akkordeon, von E-Piano bis Geige und Percussion-Rasseln spielte Reuter alles, was auf der Bühne zu finden war – außer Gitarre, Bass und Schlagzeug. Für die Trommelwirbel hatte man Ingo Kaiser engagiert, der in seiner „Schießbude“ trommelte, als gäbe es kein Morgen und am Bass und am Piano sorgte zudem Sebastian Fritzlar für die richtigen „Musikbetten“.

Drummer Ingo Kaiser zeigte gleich mehrfach, wie man aus Schlagzeug und Percussioninstrumenten grandiose Rhythmusteppiche weben kann.
Drummer Ingo Kaiser zeigte gleich mehrfach, wie man aus Schlagzeug und Percussioninstrumenten grandiose Rhythmusteppiche weben kann. © Funkemedien Thüringen | Ingo Eckardt
Multiinstrumental zeigte sich vor allem Guido Reuter, der nicht nur mit Gesang, sondern mindestens auch einem halben Dutzend Instrumenten die Bühne „abfackelte“.
Multiinstrumental zeigte sich vor allem Guido Reuter, der nicht nur mit Gesang, sondern mindestens auch einem halben Dutzend Instrumenten die Bühne „abfackelte“. © Funkemedien Thüringen | Ingo Eckardt

Zu hören bekamen die Besucher alles, was die beiden originalen Ausnahmemusiker im Laufe der 60-er und 70-er Jahre zu Superstars machte. Auch Ausflüge ins legendäre „Graceland“-Album von Paul Simon gab es zu hören. Die Besucher waren hingerissen von der nostalgischen Stimmung. Insbesondere aus dem 1970-er Album „Bridge over troubled Water“ nahm man sich Anleihen. Mehr als 12,5 Millionen dieses Albums wurde weltweit verkauft – elfmal bekam man Platin in England, achtmal in die USA und je einmal in Deutschland und Österreich. Und auch in der DDR, wo natürlich keine Charts englischsprachiger Musik erhoben wurden, hatte die Musik der beiden viele Anhänger.

Alle wichtigen Hits werden am Abend in der Greizer Vogtlandhalle gespielt

Die vier Musiker sorgten mit ihrer Instrumentenvielfalt für gehöriges Aufsehen. 
Die vier Musiker sorgten mit ihrer Instrumentenvielfalt für gehöriges Aufsehen.  © Funkemedien Thüringen | Ingo Eckardt

Und so lauschten viele, die damals sehr jung waren, den Gassenhauern ihrer Jugend, zu dem man vielleicht die erste Liebe erlebte oder den Bandsalat am guten alten Tonbandgerät flickte. Von „Homeward Bound“, über „Feeling groovy“ ging es dahin über den Abend zum „Scarborough fair“, wo man weder „Cecilia“ noch „Mrs. Robinson“ traf, sondern im „Hazy shade of Winter“ bis zum „Boxer“ in die Nacht lief – und zwar mit Simons „Diamonds on the soles of her shoes“. Man beschwor die „Fifty ways to leave your lover“ und zum guten Schluss den Klang der Stille: „Sound of silence“. In diesem Moment reckten die Besucher die Handys in die Höhe, um ein Videoschnipsel des Abends mit nach Hause tragen zu können. Eine dreiteilige Zugabe – gestartet mit dem legendären Song „Bridge over troubled Water“ – bildete den Abschluss eines gelungenen Abends, an dem manch ein Gast beschwingt wie vor fünfzig Jahren mit seiner Liebsten von dannen zog.

Wer die Tribute-Band erneut erleben möchte, hat übrigens am 17. August in der Region erneut die Chance, dann gastieren Michael Frank, Guido Reuter und die anderen Musikanten in Zeulenroda.