Zeulenroda-Triebes. Interview mit Ronny Hahn, Trainer des Europapokalzweiten SV Pöllwitz, über die Saison und die Tücken der Champions-League-Teilnahme.

In der Kegel-Bundesliga läuft es für den Vizemeister SV Pöllwitz noch nicht ganz rund. Die Mannschaft von Trainer Ronny Hahn liegt auf Platz vier der Tabelle, punktgleich mit dem Dritten Victoria Bamberg. Doch mit Platz zwei beim Europapokalturnier in Kroatien hat sich das Team für die Champions League qualifiziert.

Nach dem verlorenen Finale gegen Rakoshegyi war die Enttäuschung groß. Ist sie inzwischen dem Stolz über das Erreichte gewichen?

Ist sie. Das Silber glänze für uns wie Gold. Wir sind Europapokalzweiter, wir starten in der Champions League. Welche Stadt kann das schon vorweisen. Dass wir das Finale verloren haben, war schon ärgerlich. Wir waren Favorit, aber es lief nicht rund.

Ronny Hahn (33) ist seit 2012 Trainer in Pöllwitz.
Ronny Hahn (33) ist seit 2012 Trainer in Pöllwitz. © Verein

Vor eineinhalb Jahren haben wir uns über eine Vorschau auf das Aufstiegsturnier zur Bundesliga verständigt. 18 Monate später spielen die Pöllwitzerinnen international.

Das ist eine rasante Entwicklung, das stimmt. In der Vorsaison wurden wir in der Bundesliga als Aufsteiger begrüßt ....

... dann als Weltpokalsiegerbesieger Bamberg ....

.... ja, so ungefähr. Und jetzt werden wir als Europapokalzweiter vorgestellt und die Bundesligateams wollen sich gegen uns besonders beweisen.

Der Start in die Bundesligasaison war etwas holprig.

Man muss auch sehen, dass wir unseren Fokus auf Kroatien gelegt haben. Für uns ist die Bundesliga Tagesgeschäft. Natürlich streben wir auch in dieser Saison Platz drei an, um auch 2020 international spielen zu können. Aber es wird sehr schwer. Mit Schrezheim, Poing und Bamberg haben wir zum Ende der Hinrunde noch Topteams vor uns. Wir wissen nicht, wie lange Sarah Conrad, die schwanger ist, noch spielen wird.

Die Planungen für den Start in der Champions League gegen Targu Mures laufen?

Wir sind mittendrin. Und es ist gar nicht so einfach.

Warum?

Nach Targu Mures ist es weit Wir haben ja schon für die Europapokalwoche Urlaub genommen. Eine Geldfrage ist es natürlich auch.

Was wäre denn ein Ausweg gewesen?

Wir haben Targu Mures vorgeschlagen, dass sie auf ihr Heimrecht verzichten und wir zweimal bei uns spielen, das zweite Spiel wäre auch in Zwickau denkbar. Vor ein paar Jahren hatte das Victoria Bamberg auch so gemacht und die Rumänen waren mit zwei Spielen in Deutschland einverstanden.

Und nun ist Post da?

Ja. Targu Mures hat unser Angebot ausgeschlagen! Das bedeutet, dass wir am 23. November in Targu Mures spielen und zwei Wochen später kommt es dann am 7. Dezember in Zeulenroda zum Rückspiel bei uns. Was war die Begründung? Als Begründung heißt es, dass die Mannschaft ihren Verpflichtungen gegenüber den Sponsoren und Unterstützern nachkommen muss und deshalb auch zu Hause spielen muss. Kann ich verstehen und ich denke wir müssen das so hinnehmen. Damit beginnt die Planung für die Flugreise nach Cluj und dann noch einmal zwei Stunden mit dem Leihwagen nach Targu Mures.

Wie ist Targu Mures sportlich einzuschätzen?

Die Mannschaft ist beim Weltpokalturnier in Deutschland – Bamberg ist übrigens Zweiter geworden – auf Platz fünf eingekommen. Die Mannschaft ist mit Nationalspielerinnen bestückt. Ich denke, wir begegnen uns auf Augenhöhe. Die Chance, in die nächste Runde einzuziehen, ist auf jeden Fall da.

Sarah Conrad, trainiert schon anders, schaut von Woche zu Woche und entscheidet, ob sie noch im Wettkampf kegeln kann. Schauen Sie sich nach Ersatz für Sie um?

Nein. Wir spielen dann die Saison zu siebt zu Ende. Maria Dix und Marie-Christin Illert, die auch schon beim Europapokal zum Einsatz kamen, werden noch stärker gefordert sein.