Greiz/Zeulenroda-Triebes. Christdemokraten aus der Region reagieren ganz unterschiedlich auf Kramp-Karrenbauer als neue Bundesverteidigungsministerin

Überraschend kam am Dienstag die Nachricht, dass Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Bundesvorsitzende, das Amt der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) übernimmt. Diese war kurz vorher zurückgetreten und ist am Dienstag als EU-Kommissionspräsidentin gewählt worden. Wir haben uns bei CDU-Politikern umgehört, was sie zu der Ernennung von Kramp-Karrenbauer zur Verteidigungsministerin sagen.

Christian Tischner, CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Fraktion CDU/Gemeinsam für Greiz im Greizer Stadtrat habe von vorneherein gesagt, dass die Bundesvorsitzende der CDU auch an den Kabinettstisch gehöre. Kramp-Karrenbauer habe ihre Karriere als Innenministerin begonnen – sie war von 2000 bis 2004 Ministerin für Inneres und Sport im Saarland – und bringe die nötige Erfahrung mit. Vor zwei Wochen sei noch nicht absehbar gewesen, dass es zu einer Kabinettsumbildung kommen würde. So erkläre sich auch, dass sie bisher eine Mitwirkung ausgeschlossen habe. Zudem sei das ein Produkt der Medienarbeit. „Stellen Sie sich vor, sie hätte vor zwei Wochen gesagt, dass sie ins Kabinett will.“ Das Amt sei für sie nun eine Chance, sich zu „profilieren und Stärke zu zeigen“. Sie könne sich als Verteidigungsministerin auch für einen anderen Posten empfehlen. „Sie kann die CDU stärken, wenn sie ihre Arbeit gut macht“. Er traue ihr das zu. „Ich bin optimistisch“.

Martin Warmuth, CDU-Mitglied und langjähriger Stadtrat in Zeulenroda-Triebes war zuerst etwas überrascht von der Nachricht. Doch glaubt er, die Einbindung von Kramp-Karrenbauer sei schon mit einem Blick in die Zukunft geschehen. „So kann sie sich im Bundeskabinett und in die große Politik einarbeiten“, sagt Warmuth. Er sage dies mit dem Hinweis auf den 65. Geburtstag der Kanzlerin und vermute, dass Kramp-Karrenbauer das Amt übernehmen könnte. Schließlich habe sie versprochen, sich mit ganzer Kraft für eine Modernisierung der CDU einzusetzen und im Verteidigungsministerium könnte sie wichtige Erfahrungen sammeln. Für Martin Warmuth sei die Zeit von Kramp-Karrenbauer in diesem Amt nur von vorübergehender Dauer.

Ebenfalls überrascht war Michael Täubert, CDU-Kreistagsmitglied und Mohlsdorfer Ortschaftsbürgermeister, wie er auf Nachfrage sagt. „Sie ist nicht mein Wunschkandidat“, sagt er unverhohlen. Er habe sich jemanden mit mehr Expertise für das Amt gewünscht. Jedoch gelte auch für Kramp-Karrenbauer, dass man an seinen Aufgaben wachse. „Sie hat nun die Gelegenheit, sich zu beweisen und sich vielleicht für andere Aufgaben in der Zukunft zu empfehlen.“