Wir werden es wohl nie erfahren, was stimmt. Lagen die Zahlen des jetzt endlich beschlossenen Greizer Haushalts tatsächlich schon Anfang des Jahres vor? Hätte man die haushaltslose Zeit also längst beenden können?

Möglich. Doch Rathauschef Alexander Schulze (parteilos) sei es wichtig gewesen, die Sache mit dem Erbe der Vergangenheit zu regeln. Deshalb habe er viele Gespräche mit dem Land geführt und inzwischen erreicht, dass die Stadt Ende des Jahres und nicht erst 2023 aus der Haushaltssicherung rauskommt. Das kann er als Erfolg verbuchen, auch wenn das nicht alle Stadträte so sehen.

Die Debatte zum Haushalt war teils sehr emotional geführt. Das ist an und für sich nicht schlimm. Bedenklich ist allerdings, dass sich die Fronten verhärten. Torsten Röder fühlt sich nicht ausreichend informiert. Der Chef der AfD-Bürgerfraktion Greiz kritisierte, dass er auf seine Fragen schleppend bis gar keine Antwort aus dem Rathaus bekommen habe. Schulze wiederum ärgert sich über die teils nicht gerade schmeichelhaften Kommentare über den Bürgermeister, die Röder im sozialen Netzwerk Facebook geschrieben haben soll. Dort könne man ja weiter debattieren, wenn es auf anderem Weg nicht klappt, so der Fraktionsvorsitzende.

Und auch zwischen dem Stadtoberhaupt und Jens Geißler, Chef der Interessengemeinschaft für Wirtschaft und Arbeit, scheint sich keine Freundschaft zu entwickeln. Geißler wirft Schulze vor, bei den Haushaltszahlen nicht ehrlich gewesen zu sein, der wiederum dem IWA-Chef, er habe Dinge, die im Vier-Augen-Gespräch erwähnt wurden, ausgeplaudert.

Streit gehört in der Politik dazu, muss sogar sein. Besser für die Stadt wäre es aber, aufeinander zuzugehen. Denn keiner sollte aus den Augen verlieren, worum es wirklich geht: um Greiz.

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