Reichenfels. Im Museum Reichenfels konnten sich Interessierte in einem Vortrag über die Weiße Elster und ihr Tal zwischen Greiz und Bad Köstritz informieren.

Im Museum Reichenfels referierte unlängst Frank Hrouda vom Naturkundemuseum Gera zu „Die gezähmte Eilende – die Weiße Elster und ihr Tal zwischen Greiz und Bad Köstritz“ und begeisterte mit seinem Fachwissen.

Die Weiße Elster oder auch die Gezähmte Eilende ist mit vielen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten und geologischen Besonderheiten gespickt. Gestartet wird an der Elsterquelle in Tschechien und dem Flusslauf gefolgt.

Als erste Besonderheit ist der Erlebnispfad Flussperlenmuschel in Bad Brambach zu nennen. Vor hunderten von Jahren bildete die Flussperlmuschel riesige Muschelbänke und bezeugte damit die Reinheit der Gewässer. Im Mittelalter gab es Flussabschnitte im Oberlauf, in denen 1000 Tiere pro Quadratmeter angesiedelt waren. Durch die Industrialisierung und die unkontrollierte Entnahme der Tiere sind die Bestände auf aktuell Null gefallen. Bleibt zu hoffen, dass Nachzucht und Wiederansiedlung, die vom Land Sachsen aktuell durchgeführt wird, erfolgreich sind.

Bald kommt man ins Greizer Gebiet und an den Ausgangspunkt des Elsterperlenweges am Greizer Park. Dem Flusslauf folgend, kommt man zur Bretmühle, dann weiter nach Neumühle. Weiter geht es zum Elsterwehr an der Lehnamühle, das zur Stromerzeugung dient, dann zur Clodramühle.

Auf die nächste Besonderheit trifft man unweit von Berga. Hier sind die verschlossenen Bergstollen des Bauwerk Schwalbe V zu sehen. Als Mahnmal deutscher Geschichte diente das Bauwerk den Nationalsozialisten als Produktionsstätte zur Treibstoffherstellung im 2. Weltkrieg. In Berga befand sich ein Außenlager des KZ Buchenwald, in dem Feinde der Nationalsozialisten eingesperrt wurden. Diese mussten unter unmenschlichen Bedingungen das Bauwerk errichten und die Treibstoffproduktion vorantreiben.

Weiter flussabwärts kommt man nach Wünschendorf mit seinem Hüttchensteinbruch und dem Märchenwald. In der Gegend zwischen Wünschendorf und Gera sieht man die geänderte Landschaft, man verlässt die engen Täler und trifft auf offene Landschaften.

Als nächstes Ziel im Flussverlauf kommt Gera. Hier wandelt sich der Fluss zum Kanal. Überschwemmungsflächen, Rückzugsflächen für Tiere und Pflanzen haben in der Siedlungspolitik der letzten Jahrzehnte keine Rolle gespielt.

Die Tierwelt an der Elster zwischen Gera und Bad Köstritz ist um zwei Attraktionen reicher. Mit viel Aufwand und Kosten wurden Fischotter und Biber wieder angesiedelt.