Greiz. Mitglieder des Greizer Wandervereins reinigen die Luftbrücke im Park und bereiten das Vereinsheim auf die Herbstwanderung vor

Mit einem Eimer bewaffnet, schreitet Elvira Hoffmann vom Wanderverein Greiz schnell voran. Ihr Ziel ist die Luftbrücke im Greizer Park, die über die Weiße Elster führt. Sie ist ein bisschen spät dran. Ihre Wanderfreunde haben schon begonnen.

Der Wanderverein Greiz hat zum Arbeitseinsatz gerufen, an der Luftbrücke und am Wanderheim in der verlängerten Heinrich-Fritz-Straße. Die Parkverwaltung hatte angeregt, die Brücke doch wieder einmal zu putzen. Zum Reinigen der Brücke kamen nur vier. Bedauernd zuckt Almut Kaul, die stellvertretende Vorsitzende des Wandervereins, mit den Schultern. „Was soll man machen, auch am Wanderheim werden helfende Hände gebraucht“, sagt sie. Schließlich finde am Samstag die große Herbstwanderung statt. Da müsse alles schick sein für die Gäste.

Erwartet werden 300 Wanderfreunde aus dem Vogtland, Zeitz, Gera, Leipzig, Chemnitz und Dresden. Almut Kaul hofft, dass sich viele aus Greiz und Umgebung beteiligen. „Wir haben die schönste Natur und unzählige Wanderwege direkt vor der Nase. Viele kennen die Wege gar nicht“, sagt sie. Daher freut sie sich gerade auf Greizer, die gerne auch spontan zur Herbstwanderung kommen können. Anmelden müsse man sich nicht.

Almut Kaul ist eine richtig leidenschaftliche Wandersfrau. So gut wie jeden Mittwoch wandert sie mit dem Verein, immer ein anderes Ziel im Blick. Das gemeinsame Wandern begeistert viele, auch Kaul. „Man schwatzt mal, läuft zusammen, aber hängt sich nicht auf der Pelle“, wie sie es formuliert. Schon seit über 35 Jahren wandert die 77-Jährige. „Beim Wandern kann man sich fordern bis zum Umfallen, muss man aber nicht“, sagt sie. Früher habe sie das richtig als Leistungssport betrieben, lief mehrere 100-Kilometer-Strecken am Stück. Sie schaffte sie meistens in 19 Stunden. Das war in den 80-er Jahren „Untrainiert geht sowas nicht“, sagt die rüstige Rentnerin. Heute lässt sie es zusammen mit den anderen Mitgliedern des Wandervereins ruhiger angehen. Schließlich seien viele in ihrem Alter und älter.

Werner Beyer, der auch zum Putzen der Brücke gekommen ist, zählt schon 80 Jahre. Er wandert, seit er nicht mehr arbeitet. Ihn reizt am Zu-Fuß-die-Welt-Entdecken die Bewegung und dass man dabei der Natur sehr nahe kommt, viele Dinge sieht, die man nur ohne Vehikel entdecken kann. „Wenn ich das Wanderglück mit Gleichgesinnten teilen kann, dann macht das doppelt Spaß“, sagt er. Dass sie heute die Brücke, deren Bau der Wanderverein anregte und dank Lottomitteln mit 10.000 Euro unterstützen konnte, nur zu viert putzen müssen, findet er nicht so schön. Vor zwei Jahren kamen zehn Helfer. Da sei man schneller fertig. Aber dank der für Wandersleut typischen Gelassenheit – denn Wandern beruhigt den Geist – macht er sich einfach an die Arbeit, auch wenn es ein bisschen länger dauern wird als beim letzten Arbeitseinsatz.

Auch Elvira Hoffmann, die fleißig den Putzschwamm schwingt, freut sich schon auf die Greizer Herbstwanderung. Man treffe viele Wanderfreunde aus anderen Regionen wieder, die man bei gemeinsamen Touren kennengelernt habe. Die Geselligkeit schätze sie am Wandern am meisten. Die Wanderschuhe stehen schon bereit.

Herbstwanderung

Am Samstag, 21. September, zwischen 8 und 9 Uhr geht es am Wanderheim, verlängerte Heinrich-Fritz-Straße, los. Zwei markierte Wanderungen mit 15 oder 21 Kilometern, eine geführte Wanderung über 9 Kilometer und eine geführte Wanderung über 6 Kilometer für Kinder von 4 bis 10 Jahren stehen zur Auswahl. Für Verpflegung ist gesorgt.