Ende September 2018 hatte der Greizer Bauamtsleiter, Bertram Koch, bei einem Pressegespräch seiner Befürchtung Ausdruck verliehen, dass sich das Problem der Schrottimmobilien in Greiz nur noch verschärfen werde.

Er sollte Recht behalten. Schneller, als er vielleicht ahnte und es ihm lieb war. Im Februar kam die Marienstraße dazu, kurz darauf die Oßwaldstraße. Es gibt weitere Beispiele. Und der Brennpunkt Bahnhofsstraße/Heinrich-Fritz-Straße rund um den ehemaligen Thüringer Hof und sein Nachbargebäude quält die dort ansässigen Händler nun schon seit rund zwei Jahren. Eigentlich sollte er längst gewichen sein, aber dann kam doch wieder alles anders.

„Das kann man niemandem mehr erklären.“ Diese Meinung höre ich nicht nur von Greizern sondern unter Hand auch aus Verwaltungen. Und ich gebe ihnen Recht. Natürlich ist das Eigentum per Grundgesetz geschützt. Aber es steht eben auch darin, dass es verpflichtet. Zweiteres scheint aber selten eine Rolle zu spielen. Eigentümer, die schwer und manchmal gar nicht greifbar sind, kümmern sich jahrzehntelang nicht um ihre Objekte und werden dann noch belohnt, indem Sicherungs- und eventuelle Abrissmaßnahmen aus Steuermitteln finanziert werden. Es gibt auch Ausnahmen. Eigentümer, die bemüht sind, die Missstände abzustellen. Auch das zeigt die Auskunft des Landratsamtes. Für alle anderen muss sich aber etwas ändern, zur Not die gesetzliche Lage. Sonst gibt es bald gar kein Durchkommen mehr in Greiz.

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