Greiz/Mohlsdorf. In Zusammenarbeit des Künstlers mit dem Heimat- und Geschichtsverein Mohlsdorf ist das Werk erschienen.

Einen Greiz-Kalender 2021 mit 13 farbigen Zeichnungen von Wolfgang Randig hat der Mohlsdorfer Heimat- und Geschichtsverein unter der Federführung von Gerd Richter auf den Weg gebracht. Das Titelbild zeigt den Marktflecken mit Rathaus und Brunnen samt Blick in die Straße Am Markt. Besonders gefallen dürfte der winterliche Blick vom Kirchplatz zur Alten Wache und dem Oberen Schloss, der Pohlitzer Weg mit Häusern, die längst abgerissen sind oder dem Weihnachtsmarkt, der vor Jahren noch im Schlossgarten die Besucher erfreute.

„Eigentlich war der Kalender nur für die Bewohner unserer Wohnanlage gedacht. Der Erlös soll dem Heimat- und Geschichtsverein Mohlsdorf e.V. zugute kommen“, erklärte der heute in Teichwolframsdorf lebende, 1938 geborene Künstler. „Sollten Greizer Geschäfte und die Tourist-Information an dem Kalender auch Gefallen finden, würden wir eine entsprechende Auflage nachdrucken lassen“, ergänzte der Vereinsvorsitzende Gerd Richter.

Wolfgang Randig interessierte sich bereits als Schüler für das Zeichnen, offensichtlich wurde er dabei von seinem Vater beeinflusst, der als Lehrer auch Zeichenunterricht an der Raasdorfer Grundschule gab. Ein Schlüsselerlebnis hatte er, als ihm in der fünften Klasse seine Englischlehrerin darum bat, eine Skizze an der Wandtafel zu zeichnen. „Seit dem lief es mit dem Unterricht und dem Zeichnen noch besser“, erinnert er sich schmunzelnd. 1952 begann er eine Polstererlehre im VEB Fortschritt, die aber nicht so recht seiner Vorstellung von einem kreativen Beruf entsprach. 1955 schloss er eine Ausbildung zum Gebrauchswerber und Plakatmaler ab. Die Greizer Künstler und Zeichenlehrer Max W. Schulze und Wilhelm Büttner gaben ihm das Rüstzeug zum Gebrauchsgrafiker mit auf den Weg.

Nach der Hochzeit mit seiner Frau Rosemarie im Jahr 1960 und der Geburt ihres Sohnes Jörg 1961 nahm er die Tätigkeit des Gebrauchswerbers in der Volksbuchhandlung in Zwickau auf. „In Greiz wurde ich als junger Mann ständig bedrängt, einen längeren Wehrdienst in der Volksarmee aufzunehmen, was ganz und gar nicht meinen Vorstellungen entsprach. Deshalb die ‘Flucht’ nach Zwickau“, erklärte Randig.

Als Leiter der „Dekogruppe Buchhandel Zwickau“ im Volksbuchhandel des Bezirkes Karl-Marx-Stadt wurde er Mitglied der Bezirksfachjury und gefragter Juror bei Schaufensterwettbewerben des DDR-Buchhandels. 1975 wechselte er in die Lokalredaktion der Tageszeitung „Volkswacht“ als redaktioneller Mitarbeiter und steuerte im „Wartburg“ mit Redakteur und Fotograf die vielfältigen Ziele für die Berichterstattung an. Durch die damalige vor allem für heimatgeschichtlich interessierte Redakteurin Anita Waldmann wurde er angeregt, Illustrationen für ihre vielfältigen Publikationen anzufertigen. Von da an erschienen regelmäßig seine Zeichnungen in der Lokalzeitung. Ältere Leser erinnern sich bestimmt noch an die von ihm entwickelte Figur des „Schrottliebs“. Außerdem war er freier Mitarbeiter des „Heimatboten“ und wurde im Rahmen der Herausgabe heimatgeschichtlicher Broschüren für Illustrationen gewonnen. So entstanden beispielsweise Zeichnungen für die Broschüre „Denkmale des Kreises Greiz“ und die Bebilderung einer Postkartenserie der Sagensammlung von Rudolf Schramm.

Unmittelbar nach der Wende baute er als Geschäftsstellenleiter der „Ostthüringer Zeitung“ unter anderem den Vertrieb auf. Die ihm verbliebene Freizeit widmete er voll und ganz seinem Hobby, hielt mit Skizzenblock und Stift die Motive seiner Heimat fest. 1995 begann die engere Zusammenarbeit mit dem von Volkmar Schneider herausgegebenen „Greizer Heimatkalender“. Allein für den jährlich erschienenen Mohlsdorfer Heimatkalender fertigte er 108 zum großen Teil farbige Zeichnungen. „Wolfgang hat insgesamt etwa 1000 Zeichnungen veröffentlicht“, schätzt seine Frau Rosemarie, die einen recht guten Überblick über das Schaffen ihres Mannes hat. Beide freuen sich, ihren Ruhestand gemeinsam genießen zu können und sind besonders stolz auf ihre Enkel und Urenkel.