Greiz. Der Bahnhof in Greiz wird beim Sommerfest des Theaterherbstes wieder zur Bühne

Es hat immer etwas Prickelndes, wenn Geheimnisse ein bisschen gelüftet werden. Nicht anders beim Sommerfest des 28. Greizer Theaterherbstes „Es ist Zeit...“ am Freitag im Bahnhof. Gut 100 Gäste waren gekommen, um den Teilnehmern der Werkstätten Auszüge aus den laufenden Proben abzuluchsen. Gelohnt hat es sich allemal – vor allem Neugier geweckt auf die Premieren in der Festivalwoche.

Nachdem der künstlerische Leiter des Theaterherbstes, Martin Heesch, die Gäste willkommen geheißen hatte, flimmerte der Trailer der Filmwerkstatt „Deine Geschichte!“ unter Leitung des Filmemachers Pedro Deltell Colomer und Team über die Bahnhofswand. Verraten hat der Appetithappen, der auch im Internet zu sehen ist, dass es bei den Kurzfilmen unter anderem um gute und böse Feen, einen Jungen mit Kopfhörern und meckernde Greizer geht. Danach übernahmen die jüngsten Akteure des Theaterherbstes die Bühne. Unter Leitung von Theaterpädagogin Elisabeth Schneider aus Regensburg entwickeln sie unter dem Titel „Fette Beute“ ihre Fassung von Tomi Ungerers Geschichte „Die drei Räuber“. Premiere haben sie bereits am Samstag, 7. September.

Mystisches verbreitete der Ausschnitt aus der Eröffnungsinszenierung „Raum der Wünsche“ unter Leitung des Berliner Puppenspielers und Autors, Andreas Mihan. Mitspieler Martin Wohlgefahrt lockte mit einem Text in eine geheimnisvolle Welt, in der Vergangenes auf Gegenwärtiges und beides auf unerfüllte und erfüllenswerte Wünsche treffen. Ab an den Strand hieß es bei den Pantomimen. Unter Leitung des Berliner Pantomimen Ron Agenant entführten sie vom Strand schließlich unter Wasser – und bewiesen, dass ohne Sprache bezaubernde Bilder entstehen können.Die Teilnehmer der Schauspielwerkstatt mit dem sperrigen Titel „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade“ holten ihre Zuschauer in eine Nervenheilanstalt, deren Insassen über Revolutionen, ihre Macher und ihre Verlierer schwadronieren. Geleitet wird die Werkstatt von Georg Peetz aus Falkensee. Und schließlich kamen diejenigen auf die Bühne, die sonst in der von Julia Kopa geleiteten Ausstattungswerkstatt nur hinter den Kulissen arbeiten. Die musikalische Vollendung des Abends vollführte der Greizer Gitarrist und Sänger ­Emanuel Ott.