Zeulenroda-Triebes/Greiz. Bauarbeiter, Rettungsschwimmer und Camper: Trinken, eincremen und genießen

Es ist Dienstag, kurz nach 11 Uhr, und das Thermometer steht in der Sonne schon bei über 30 Grad Celsius. Doch für eine Pause haben die Bauarbeiter von­ WTU Weischlitz jetzt keine Zeit. Sie erneuern am Ortsausgang Auma den Randstein an der Straße. „Bei dieser Hitze trocknet der Beton innerhalb von Minuten aus“, sagt Stephan Paul. Er scheint das Arbeiten bei solchen Temperaturen gewöhnt zu sein. Seine tätowierte Haut und die seiner Kollegen ist braungebrannt. Die richtigen Experten also für Tipps gegen die Hitze.

Bereits gestern kletterte das Thermometer auf 32 Grad. Heute soll es noch wärmer werden. „Da ist es besser, schwere Arbeiten gleich am Morgen zu erledigen“, sagt sein Kollege Udo Korn. Wer kann, sollte bei so einer Hitze auf körperliche Aktivitäten in der Mittagszeit verzichten, sagt Allgemeinmedizinerin Sabine Stöckigt aus Greiz. „Nicht umsonst gibt es in den südlichen Ländern wie Spanien eine Siesta –eine Mittagsruhe.“

Auch gebräunte Haut braucht Sonnencreme

Doch auf der Baustelle ist das keine Option. Also suchen die drei Arbeiter regelmäßig den Schatten auf und trinken, so oft es geht, einen Schluck Wasser. Sonnencreme brauche er bei seiner von der Sonnte eh schon gebräunten Haut aber keine mehr, sagt Udo Korn. „Ein Irrtum“, so die Medizinerin. Denn auch wenn der Sonnenbrand vielleicht ausbleibe, sind die UV-Strahlen weiter gefährlich.

Direkte Sonneneinstrahlung haben die drei Rettungsschwimmer im Strandbad Zeulenroda die meiste Zeit des Tages nicht. Harald Krüger, Ayoub Dib und Elbachir Elalami sitzen unter einem Baum im Schatten und haben den Stausee im Blick. Bei der Hitze sei es vor allem eine Herausforderung, die Konzentration aufrecht zu halten. „Die Anspannung muss den ganzen Tag bleiben“, sagt Schwimmmeister Krüger. Deswegen hat er in diesem Jahr auch Unterstützung von den beiden Studenten aus der Nähe von Frankfurt und Köln bekommen. Besonders hart sei manchmal, die Abkühlung quasi direkt vor der Nase zu haben. Doch wenn nicht gerade ein Einsatz ruft, dann bleibt das Wasser tabu. „Doch mal schnell unter die kalte Dusche am Eingang. Das geht!“, sagt Ayoub.

Kalt duschen sei für ein wenig Abkühlung eine gute Option. „Doch nicht zu kalt. Denn durch das kalte Wasser geht die Körpertemperatur zwar erstmal runter. Danach schwitzt man aber umso mehr,­ da der Körper die Temperatur wieder hochfährt, um sie der Umgebung anzupassen“, sagt Allgemeinärztin Stöckigt. Um die Aufmerksamkeit hochzuhalten, hat Schwimmmeister Krüger noch einen anderen Tipp. Er wechselt aller zehn Minuten den Standort, um trotz der Spiegelung und der Unbarmherzigkeit der Sonne alle Bereiche des Wassers überblicken zu können.

Michaela und Thomas Protzner aus München sind passionierte Camper und machen auf dem Weg zum With-Full-Force-Festival in ­Gräfenhainichen am Zeulenrodaer Meer halt. Sie haben von Natur aus einen guten Erfahrungsschatz im Kampf gegen die Hitze. Rund um das Vordach ihres Wohnmobils haben sie nasse Tücher oder besser Fahnen mit den Bandlogos von Metal-Bands gespannt. Die Verdunstungskälte hält ihren Sitzbereich angenehm kühl. Ob die Metal-Motive dazu beitragen, ist nicht bekannt. Auch sie empfehlen die Klassiker. „Viel trinken, Obstfrühstück und Alkohol, wenn überhaupt, dann erst abends“, so Thomas.

Kalte Getränke lassen Körper mehr schwitzen

Da geht auch die Ärztin mit. „Viel trinken. Am besten Wasser – vielleicht auch mit Fruchtsäften gemischt“, sagt sie. Darauf achten, nicht zu viel Flüssigkeit aufzunehmen, müssten nur Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild. Beispielsweise bei Herzinsuffizienz. „Auch hier sollte man nicht unbedingt zum eiskalten Getränk greifen. Das ist eher kontraproduktiv, da der Organismus die kalten Getränke erst auf Körpertemperatur bringen muss und dadurch noch mehr schwitzt.“

Wer alle diese Tipps beherzigt, der sollte aber schließlich das Wichtigste bei diesem schönen Wetter nicht vergessen, sagt Campingfan Thomas Protzner. „Genießen, genießen, genießen!“