Naitschau. „Kulturagenten Thüringen“ ermöglichen Naitschauer Grundschulkindern eine besondere Art des Lernens

Ein ganz besonderes Projekt erlebten in der vergangenen Woche die Grundschüler der Naitschauer Dorfschule. Sie konnten im Rahmen einiger besonderen Stunden selbst handwerklich aktiv werden und unter der fachkundigen Anleitung des Töpfermeisters Ralf Naundorf aus Waldhaus eine kleine Schale fertigen. Unterstützt wurde die Aktivität der Kinder natürlich auch von Werklehrerin Uta Gedaschke, die diese Ergänzung zur üblichen Arbeit mit verschiedenen Werkstoffen als sehr fruchtbare Horizonterweiterung für die Kinder betrachtet. Viele hatten zum allerersten Mal in ihrem Leben mit dem Werkstoff Ton zu tun und so wurde das Projekt zu einem spannenden Teil der täglichen Schulerfahrungen.

Projekt ohne bürokratische Beantragung

Möglich gemacht hatten die erlebnisreichen Stunden die „Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen“ in Person von Katja Rust, die mit Schulleiterin Viola Blattmann und Lehrerin Christiane Grüner das Töpferprojekt erdachte und umsetzte. Die Schulleiterin zeigte sich begeistert, vor allem, dass man dieses schöne Projekt ganz ohne umfangreiche bürokratische Beantragungen hinbekommen hat. „Die Projekt-Beantragung war tatsächlich, wie versprochen, sehr einfach und ging schnell. Die Rückmeldung kam ebenfalls postwendend“, freut sich Viola Blattmann.

Im Schulalltag hätte man einige Problemstellungen erkannt, die man versuche, auch mit solchen Projekten zu beheben. „Christiane Grüner und ich haben uns damit befasst und uns dafür entschieden. Nach der Corona-Zeit haben viele Kinder einige Verhaltensmuster, die schwierig sind. Viele sind sehr unsicher im Miteinander, haben Probleme, sich zu fokussieren, einander zu helfen oder mit den eigenen Händen etwas herzustellen und darauf dann auch stolz sein zu können“, hat die Pädagogin beobachtet. So entstand in den Händen der Kinder eine „Schale der Dankbarkeit“.

„Dieses Symbol ist eine schöne Idee aus dem Ethikunterricht, um glückliche Momente zu bewahren. Die Kinder haben viele negative Erfahrungen gemacht. Stellen Sie sich mal vor – ein Drittklässler-Kind hat mehr als ein halbes Jahr seines Schullebens bisher im Lockdown verbracht – Schule war nicht systemrelevant. Die wichtigsten Fragen lauten: Was mussten Eltern leisten? Was haben die Kinder erlitten? Ersteres zu wertschätzen und letzteres zu reparieren, ist das Ziel“, sagt die Schuldirektorin, für die der Erhalt der kleinen Dorfschule, die im kommenden Jahr 60 Jahre alt wird, mit ihren 90 Schülern die höchste Priorität genießt.