Kurtschau. Am Wochenende konnten die Besucher ein buntes Programm erleben und eine original restaurierte Rohn-Handdruckspritze bestaunen

Zum Auftakt der 625-Jahrfeier des Greizer Ortsteils Kurtschau kamen die Feuerwehrmänner Thomas Mechold, Tino Fleischer, Sandro Fischer und Joseph Mechold mächtig ins Schwitzen, als sie anlässlich der 625-Jahresfeier auf dem Festplatz die Rohn- Handdruckspritze von 1871 den zahlreichen Besuchern vorführten. „Die vier Männer haben wesentlichen Anteil daran, dass diese Spritze innerhalb von zwei Jahren von Grund auf durch Eigenleistungen und Fachwissen sowie Sponsoren aus der Umgebung bis auf die kleinste Schraube wie neu hergerichtet werden konnte“, schwärmte Ortsteilbürgermeister und Wehrleiter André Wiehmert.

Bereits im Jahr 1983 wurde sie vom damaligen stellvertretenden Wehrleiter Heinz-Dieter Böttger in einer Scheune gefunden und trotz schwieriger Materialbeschaffung wieder gangbar gemacht. Seit dem ist sie der Stolz der freiwilligen Feuerwehr des Ortes. Zur Gegenüberstellung hatte die Greizer Feuerwehr ihre große Drehleiter ausgestellt.

Doch die Kurtschauer warteten zu ihrer 650-Jahrfeier noch mit viel mehr auf. Auf der Bühne begeisterten die Jüngsten, die mit Sketchen, Gesang und Tanz unter dem Motto „Eine Reise durch das Jahr“ über die Höhepunkte des Gemeindelebens unter großem Beifall der Zuschauer berichteten. Dazu gehört auch der von den Sportlern organisierte Fasching, die Osterkrone, die von den Frauen mit 2145 Eiern geschmückt wurde, das Maibaumaufstellen der freiwilligen Feuerwehr, das Hexenfeuer, das Pfingstturnier der Sportgemeinschaft oder das große Dorffest. „Dass unser Gemeindeleben samt des Jubiläums so vielfältig gestaltet werden kann, ist der Verdienst der überaus aktiven Sportgemeinschaft, der freiwilligen Feuerwehr, des Männerchores und des Ortsteilrates, der auch den Auf- und Abbau unseres Jubiläumsfestes organisiert hat“, erklärte der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Mike Lippold.

Er freute sich besonders darüber, dass Silvio Steiger sein Privatgrundstück für das Fest zur Verfügung gestellt hat.

Bereits am Nachmittag ließen sich hier die Besucher bei Kaffee und Kuchen verwöhnen, den die Sportlerfrauen selbst gebacken haben.

Rund um den Festplatz gab‘s an verschiedenen Ständen für Jung und Alt viele Attraktionen zu erleben. So konnte sich jedermann beim Bogenschießen ausprobieren oder die vielen zur Schau gestellten verschiedenen Oldtimer bewundern, organisiert von Bernd Schobert. „Wir freuen uns sehr dabei zu sein“, erklärte Gerd Limmer von den Traktorenfreunden Ostthüringen.

Am Abend sorgten die Klänge der Neugernsdorfer Schalmeienkapelle für Unterhaltung. Die SG Kurtschau präsentierte Ausschnitte aus ihrem Faschingsprogramm und DJ Robby und die Live-Band „Schmizz Kazz“ sorgte bis zur abschließenden Mitternachts-Feuershow für tolle Stimmung.

Anlässlich der Jubiläums- Festsitzung, an der bereits am Freitagabend Landrätin Martina Schweinsburg, Bürgermeister Alexander Schulze und der Landtagsabgeordnete Christian Tischner, der ein Fass Bier fürs Fest spendierte (alle drei CDU), hielt Ortschronist Jürgen Ott einen Vortrag über die Historie des einstigen Dorfes. Das wurde 1394 in einer Urkunde über Zinszahlung zum ersten Mal erwähnt.

Der heute 390 Einwohner zählende Ortsteil von Greiz war einst ein typisches Bauerndorf mit einer kleinteiliger Landwirtschaft. Ein großer Umbruch fand in Kurtschau dann zwischen den Jahren 1900 und 1910 durch das Aufblühen der Greizer Textilindustrie statt. Während dieser Zeit wurden im heutigen Greizer Ortsteil Kurtschau zahlreiche Mehrfamilienhäuser gebaut.