Greiz. 50 Jahre Mondlandung: Erster Mond-Golfer flucht am meisten

50 Jahre ist es her, als Apollo 11 auf dem Mond gelandet ist. Die Bilder kennt jeder. Doch es gibt vieles, das nicht jeder weiß. Mathias Thiel, Chef der Astronomischen Gesellschaft Greiz, hat für uns Kurioses rund um die Apollo-Mission herausgesucht. Nachdem wir am Samstag über Spannendes von den Missionen bis Nummer zwölf berichtet haben, geht es heute ab Apollo-Flug 13 weiter.

„Der tragische Unfall von Apollo 13 ist eindeutig darauf zurückzuführen, dass eine Zulieferfirma keine Informationen bekam, dass die Betriebsspannung von 28 auf 65 Volt erhöht wurde“, weiß Thiel. Dadurch kam es später durch Überhitzung zur Explosion des Sauerstofftanks.

Nach Schmuggelaffäre aus der Nasa geflogen

Shepard hieß der Mann, über den es wohl am meisten zu berichten gibt. Er war nicht nur der erste Amerikaner im All, knapp einen Monat nach Juri Gagarin, sondern hatte auch Glück. Denn er war als Kommandant von Apollo 13 nominiert, die Raumfahrtbehörde Nasa forderte aber noch mehr Training und Vorbereitung von ihm. So flog er dann erst mit Apollo 14 als ältester Mensch zum Mond, „damals mit 47 Jahren richtig alt“, betont Mathias Thiel.

Er war nicht nur der Erste, der auf dem Mond Golf spielte und mit einem Sechser-Eisen fast 400 Meter weit schoss, er war auch derjenige, der am meisten auf dem Mond fluchte, hat der Greizer recherchiert. Zur Erleichterung beim Einsammeln von Gestein hatten sie einen zweirädrigen Handwagen dabei, der aber doch mehr Mühe als Erleichterung brachte. Und genau das brachte Shepard zu Weißglut: Grobe Sprüche sprudelten nur so aus ihm heraus.

Ein Ausflug mit einen Abstecher zum Krater Cone wurde sogar abgebrochen, da der Weg zu beschwerlich wurde. Zudem hatte man schlechte Orientierung. Wie sich 40 Jahre später durch Aufnahmen einer japanischen Sonde herausstellte, waren sie nur 35 Meter vor dem Krater, als sie umkehrten. „Das haben sie nicht einmal geahnt“, erzählt Mathias Thiel.

Auf dem Rückweg nahmen sie noch einen Stein mit, der später den Namen Big Bertha erhielt. Das Kuriose daran: Später entdeckte man, dass es Gestein von der Erde war, das vor Milliarden von Jahren durch kosmische Zusammenstöße von der Erde zum Mond gelangte. „Dumm gelaufen“, kommentiert der Vereinsvorsitzende.

Da sich der Handwagen nicht bewährt hatte, war Apollo 15 mit dem ersten Mond-Rover ausgestattet, dessen Geschwindigkeitsrekord bei 18 Kilometern pro Stunde lag. Sie fanden den heute so genannten Genesis-Stein – mit einem Alter von über vier Milliarden Jahren der älteste jemals gefundene Stein.

Bekannt wurde diese Mission noch durch die so genannte Briefmarkenaffäre. 144 Briefe auf den Mond mitzunehmen, war offiziell erlaubt, doch man schmuggelte noch 398 weitere, um sie später gewinnbringend zu verkaufen. Die Idee dafür stammte von einem deutschen Briefmarkenhändler, der später auch 100 Briefumschläge erhielt. Im März 2019 wurde auf einer Messe in Deutschland solch ein Brief für 22.000 Euro angeboten, es gab aber kein Gebot dazu. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir spaßeshalber schon mal mitgeboten“, scherzt Mathias Thiel.

Nach dieser Affäre mussten sich alle drei Astronauten von der Nasa verabschieden. Seit diesem Zeitpunkt durften nur noch zwölf persönliche Gegenstände mit einem Gesamtgewicht von 230 Gramm mitgenommen werden.

Apollo 16 machte damit Schlagzeilen, dass alles Mögliche kaputt ging, was gebraucht wurde – und die Mission trotzdem ein Erfolg war.

Um auf dem Mond die richtigen Steine zu finden und nicht wahllos irgendwelche einzusammeln, trainierten die Astronauten übrigens auch in Deutschland im Nördlichen Ries, um Erfahrungen zu sammeln.

Apollo 17 zeichnete sich durch den umfangreichen Einsatz des Mond-Rovers aus, der nur 210 Kilogramm wog, aber 450 Kilogramm transportieren konnte. Der Antrieb erfolgte elektrisch mit 0,25 PS pro Rad, 80 Kilometer konnte er fahren. Die Reifen bestanden aus geflochtenen Klavierseiten und der durch einen Hammer demolierte Kotflügel wurde durch eine Karte ersetzt, die vor dem feinen Mondstaub schützen sollte. Bedient wurde das Ganze mit einem Joystick – fürs Gasgeben nach vorn drücken, fürs Bremsen nach hinten. „Und das vor einem halben Jahrhundert“, sagt Mathias Thiel anerkennend.

Wer mehr über den Mond und andere Himmelskörper wissen möchte, kann sich gern an die Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft Greiz wenden.

www.astronomie-greiz.de

Teil 1