Waltersdorf. Matthias Grimm gehört die wohl einzige mobile Mosterei der Region. Die konnte er in diesem Jahr kaum nutzen. Schuld war auch das Wetter.

Matthias Grimm bringt es gleich im ersten Satz auf den Punkt: „Die Obsternte war in dieser Saison eine Katastrophe.“ Das habe mehrere Gründe, meint Grimm, der Inhaber der wohl einzigen mobilen Mosterei in der Region, mit der er in der ganzen Umgebung unterwegs ist.

Zum einen hätten die Obstbäume im vergangenen Jahr Vollertrag geleistet, also eine große Ernte. In diesem Jahr würden viele bei der Fruchtproduktion aussetzen, um sich zu erholen. Zum anderen sei es im Juni 2018 sehr trocken gewesen, erinnert er sich. Das sei aber der Zeitpunkt, in dem sie „entschieden“ hätten, wie das Wachstum in diesem Jahr – also 2019 – aussehen würde. Und weil es kaum Wasser gab, die Pflanzen zu viel Stress hatten, hätten die Bäume in dieser Saison vor allem Blätter und wenig Blüten ausgebildet, weil dafür mehr Wasser nötig war. Das Resultat: Auch Obst gab es weniger.

Noch dazu hätten einzelne, lokale Wettersituationen für einen schlechteren Ertrag gesorgt. Im Erzgebirge und Vogtland zum Beispiel sei der „Frost voll in die Blüte gefahren“, sagt der Waltersdorfer. Weniger Blüten gleich weniger Obst. Und Ende September gab es in Waltersdorf auch noch einen schweren Hagelsturm, der noch die letzten Reste vernichtete.

Alles das habe dazu geführt, dass er in diesem Jahr das Geschäft fast komplett ausgesetzt habe. „Ich habe einen Großteil der Termine absagen müssen.“ Gott sei Dank betreibe er seine mobile Mosterei nicht im Hauptgeschäft. „Sonst hätte es mich wahrscheinlich ruiniert“, sagt Grimm.

Für größere Mostereien oder Großgärtnereien sei die Trockenheit wahrscheinlich nicht ganz so ein Problem, vermutet er. Die hätten ganz andere Möglichkeiten, beispielsweise mehr Bäume oder andere Beschneidungsmethoden. Zudem könnten diese die Verluste ganz anders abfedern. Das Problem betreffe eher die privaten Baumbesitzer, also Grimms Kunden, von denen er das Obst bekommt, aus dem er dann Saft macht.

Ans Aufhören denke Grimm aber nicht mal im Ansatz. „Da muss man durch“, sagt er. Das Geschäft sei eben von der Natur abhängig, daran könne man nichts ändern. „Es ist ein toller Job und die Kunden machen Spaß“, freut sich der Waltersdorfer. Schon allein deswegen werde er in der nächsten Saison wieder unterwegs sein.

Für die hat er aber noch zwei Wünsche. Zum einen natürlich, dass es wieder mehr Regen gibt, damit die Pflanzen wachsen und ausblühen können. Zum anderen aber auch, dass die Bienen fliegen und die Blüten bestäuben. Auch diesen Aspekt dürfe man nicht vernachlässigen. Dabei geht er selbst mit gutem Beispiel voran. Auf seinem Privatgrundstück sind gleich mehrere Stöcke verteilt, zudem ist Grimm Mitglied bei den Langenwetzendorfer Imkern.

Doch auch für diese Saison ist noch nicht ganz Schluss. Am heutigen Samstag ist Grimm noch einmal in Gera beim Globus-Markt. Dann können die Kunden wieder ihr eigenes Obst mitbringen, damit es entsaftet wird. Von 10 bis 17 Uhr lädt er dorthin alle Interessierten ein.