Greiz. Über 100 Mitglieder in den Sektionen Fußball, Automodellsport und Basketball. Fußball ist die größte Abteilung. Zu Auswärtsspielen reisen bis zu 40 Fans mit

Sich als die „geilsten Jungs“ oder „die Macht vom ­Aubach“ zu bezeichnen, klingt für manchen zunächst ein wenig befremdlich, vielleicht sogar ­arrogant. Dabei gelte das Gegenteil für die Mitglieder und ­Anhänger des Greizer Sportvereins (GSV), sagt Sascha Thoß.

2017 wurde der heute 29-Jährige zum Vereinschef gewählt. In einer Zeit, in welcher der traditionsreiche Greizer Sportverein kurz vor dem Aus stand. „Der alte Vorstand trat nicht mehr zur Wahl an, die Mitgliederzahl war auf einem Rekordtief. Unsere Abteilungen mussten entscheiden: wollen wir weitermachen, oder lösen wir uns auf“, sagt Thoß rückblickend. Doch aufgeben gilt nicht für die geilsten Jungs. Zum neuen Vorstand wurden neben Sascha Thoß die beiden Abteilungsleiter vom Automodellsport, Mike Golle, und der frisch gegründeten Sektion Basketball, Michael Wellert, gewählt. Seitdem wuchs die Zahl der Mitglieder wieder an, zurzeit sind es im ­gesamten Verein etwas über 100. „Die Basketballer bringen neuen Schwung hinein und bei den Fußballern hat die langjährige Personalnot ein ­Ende gefunden. Trotz aller Sorgen sind wir nie auseinandergebrochen“, sagt der Vorsitzende, selbst seit 2011 Vereinsmitglied.

Da erinnert sich Roland ­Hilbert an ganz andere Zeiten. Seit 1991 ist er Leiter der Abteilung Fußball, kennt als Vereinschronist zudem alle Zahlen und Statistiken. Und davon gibt es ­einige seit der Vereinsgründung am 5. Juli 1955. Damals noch unter dem Namen BSG Fortschritt Greiz ging es erstmals auf Punktejagd. 1974 erfolgte die Umbenennung in BSG Greika Greiz, bevor im Wendejahr 1990 aus der damaligen dritten Mannschaft der neue Verein SV Textil Greiz wurde. Von der Sportanlage Tempelwald zogen die Kicker als Pächter auf die Volkssportanlage, wo man heute noch die Heimspiele bestreitet. Diese werden im Schnitt von 40 Zuschauern besucht. Das ­Besondere: genau so viele würden auch zu den Auswärtsfahrten mitreisen, was laut Roland Hilbert Rekord sei in der ersten Kreisklasse. Dort spielt die erste Männermannschaft seit einigen Jahren – mal mit Hochs, mal mit Tiefs. Die Zeiten mit mehreren Männer- sowie Jugendteams und sogar einer reinen Frauenmannschaft sind Vergangenheit, dafür sei die fußballerische Breite in Greiz einfach zu groß. „Wir haben hier in unmittelbarer Umgebung sechs Fußballvereine. Das macht es einerseits schön und spannend bei Derbys, andererseits ist es für uns als kleineren Verein sehr schwer, neue Mitspieler oder Nachwuchs zu finden“, spricht der Abteilungsleiter aus Erfahrung. Dennoch ­habe es zur aktuellen Saison, die der Greizer SV mit zwei Kantersiegen begann, gleich fünf Neuzugänge gegeben. Trainer Sven Ditscherlein kann auf ungefähr 25 Spieler im Alter von 20 bis 55 Jahre zurückgreifen. Erklärte Saisonziele sind ein Platz unter den ersten Fünf sowie viele Punkte in den brisanten Duellen gegen Blau-Weiß, Hainberg oder Mohlsdorf. Zur Abteilung Fußball zählen außerdem eine C-Jugend mit derzeit 16 Spielern sowie ein Altherrenteam, das immer dienstags mit der Männermannschaft trainiert.

Im gemütlichen Vereinshaus werden aber nicht nur die sportlichen Aktivitäten besprochen. Auch bei städtischen Höhepunkten wie dem Festival für ein buntes Vogtland, Park- und Schlossfest oder dem Winterdorf ist der Verein zahlreich in die Durchführung involviert. „Bei uns geht es familiär zu, die Spielerfrauen und Kinder unterstützen bei Festen und die Sektionen helfen sich gegenseitig“, sagt Sascha Thoß. Das sei nicht selbstverständlich, das sei toll – oder eben geil, wie es auf dem Fanschal geschrieben steht.

Infos zu den Fußballern und den Automodellsportfreunden des Greizer SV gibt es auf Facebook, die Basketballer sind zudem unter www.bullets-greiz.de zu finden.