Varazdin. Nach dem verlorenen Europapokal-Finale gegen den ungarischen Titelverteidiger weicht die Enttäuschung beim SV Pöllwitz rasch dem Stolz auf das Erreichte. Mit Silber sind sie in Kegel-Deutschland nicht allein da.

Es ist bekanntermaßen nicht alles Gold, was glänzt. Aber das muss es ja auch gar nicht sein. Silber beispielsweise ist auch schön, wie nun die Keglerinnen des SV Pöllwitz feststellen durften, die beim Europapokal in Kroatien den bislang größten Erfolg des Thüringer Kegler-Verbands feierten.

Nachdem sie die Vorrunde und das Halbfinale an den Vortagen sicher meisterten, erwies sich das erfahrene Team vom ungarischen Titelverteidiger Rakoshegyi als eine Nummer zu groß. Beim 3:5 (3257:3360) aus Pöllwitzer Sicht gewannen die Thüringerinnen zwar die Hälfte der Duelle und führten zur Halbzeit sogar, letztlich sprachen gut 100 Holz Rückstand aber eine deutliche Sprache.

Durchmarsch von Liga zwei ins Europapokalfinale

„In den ersten Minuten nach dem Spiel war die Enttäuschung schon groß, aber spätestens eine halbe Stunde danach überwog der Stolz über das Erreichte. Für uns fühlt es sich auf jeden Fall nach gewonnenem Silber und nicht nach verlorenem Gold an. Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir aus der 2. Bundesliga durchmarschieren und jetzt im Finale des Europapokals stehen“, sagte Trainer Ronny Hahn im Nachgang.

Im Vorfeld des Endspiels hatte er gemutmaßt, dass es auf die Nerven ankommen würde und beim jungen Pöllwitzer Team machte sich dann doch etwas Nervosität breit. Die international erfahrenen Ungarinnen steigerten hingegen ihr Halbfinalergebnis um über 100 Kegel. „Im Halbfinale hatten wir fünf Fehlwürfe, jetzt waren es 35. Das zeigt schon, dass die Lockerheit gefehlt hat“, so Hahn. Fehlerfrei blieb einzig Anna Müller, die mit einer Punktlandung von exakt 600 Holz als einzige Frau beim Europapokal in Kroatien die 600-er Marke knackte.

Nur ein Team trotzt der deutschen Finalmisere

Wie den Pöllwitzerinnen erging es in Varazdin auch den männlichen Vertretern Deutschlands, dem SKC Staffelstein. Sie unterlagen im Finale den Lokalmatadoren aus Split. Auch die Damen des deutschen Meisters SKC Victoria Bamberg kassierten im parallel in Ludwigshafen ausgetragenen Weltcup eine Endspielniederlage. Sie verloren gegen die Kroatinnen vom KK Mlaka Rijeka. Immerhin gelang es den Herren des SKV Rot-Weiß Zerbst der deutschen Finalmisere zu trotzen. Der deutsche Rekordmeister bezwang das Team KK Neumarkt – Imperial Life aus Südtirol.