Greiz. Björn Reiher aus Greiz muss für eine Straßenabsperrung zahlen, weil ein herrenloses Gebäude einsturzgefährdet ist.

Monat für Monat muss Björn Reiher über 400 Euro zahlen, weil Teile des herrenlosen Gebäudes auf dem Nachbargrundstück in der Lindenstraße 21 einsturzgefährdet sind. Klingt merkwürdig und ungerecht, entspricht aber der Wahrheit, wie uns aus dem Landratsamt bestätigt wurde. Er ist, obwohl es sich nicht um sein Haus handelt, verantwortlich.

Auf seinem Grundstück haben bis vor ein paar Jahren zwei Häuser gestanden, direkt angrenzend, Wand an Wand an das nun herrenlose und immer mehr verfallende Gebäude. 2010 wurden die beiden Häuser abgerissen, das inzwischen zur Schrottimmobilie gewordene Haus steht noch. Nun sind Wand und Giebel massiv einsturzgefährdet, wie die statische Untersuchung ergeben hat.

400 Euro monatlich für eine Sache, die Björn Reiher nicht zu verantworten hat

„Nun heißt es, die Wand wäre mir“, erzählt der Greizer kopfschüttelnd. Deshalb muss er auch die Kosten für Absperrung und Bauzaun tragen, was der Klempner überhaupt nicht versteht. „Ich kann doch nichts dafür, dass das Haus auf dem Nachbargrundstück immer mehr verfällt“, sagt der junge Familienvater, der vor nicht allzu langer Zeit in Greiz ein Haus gekauft hat, für das er einen Kredit aufnehmen musste. Da kann er auf zusätzliche Kosten, wie die für die Absperrung beispielsweise des Gehwegs, natürlich sehr gut verzichten. Und über 400 Euro monatlich für eine Sache zu bezahlen, die er nicht zu verantworten hat, sieht er überhaupt nicht ein. Zumal der vorherige Eigentümer Geld bekommen haben soll, um die Wand instand zu setzen, was jedoch nur teilweise erfolgt sei.

Die Stadt bemühe sich, den jungen Mann zu unterstützen, wie er sagt. Wie die Hilfe konkret aussieht, dazu gibt es aus der Verwaltung keine Informationen. „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, mit unterschiedlichen Beteiligten, kann ich Ihnen hierzu leider keine Auskunft geben“, sagt der Greizer Bauamtschef ­Bertram Koch. Dem Vernehmen nach soll sich die Stadt bereit erklärt haben, den Giebel zu sanieren.

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