Greiz. Christian Voigt fühlt sich im Kampf gegen die Wildschweinplage im Stich gelassen

Christian Voigt, Landwirt im Nebenerwerb in Greiz-Pohlitz, kann seit längerem sprichwörtlich ein Lied davon singen, wie ihm die Wildschweinplage zu schaffen macht. Seine bewirtschafteten Pachtflächen am Zaschberg sind offensichtlich Spielwiesen für viele Wildschweine geworden. „Die Tiere kommen nachts aus dem unmittelbar angrenzenden Wald des Krümmetales und ackern unsere Weideflächen regelrecht um. Selbst wenn man mit schwerer Technik alles wieder in Ordnung bringen würde, was für mich finanziell ohnehin nicht zu stemmen ist, sähe es nach kurzer Zeit ebenso wieder aus“, erklärte er. „Früher gab’s auch schon Schäden durch Wildschweine, doch die konnten wir mit Schaufel und Rechen wieder in Ordnung bringen, weil die Tiere nur vereinzelt ihr Unwesen trieben. Heute kommt wahrscheinlich eine ganze Rotte sogar auf die obere Wiese, die unmittelbar an die Wohnblöcke anschließt. Die Bewohner hören nachts sogar das Grunzen der Tiere“, bestätigte sein Vater Günter. Das Futter wird vor allem für Heu und die Silage benötigt, um die Pferde und Rinder über den Winter zu bringen. Eine Umzäunung der beiden Areale ist für ihn finanziell nicht zu stemmen. Daher baten die Voigts verschiedene Einrichtungen um Hilfe. Darunter die Grundstückseigentümer, von denen das Areal gepachtet ist und vor allem die Untere Jagdbehörde mit der Bitte, dieses Areal als bejagbares Gebiet auszuschreiben. „Sogar ein vor Ort Termin fand deshalb statt, doch alles ohne Ergebnis für uns. Aus Sicherheitsgründen dürfe hier nicht geschossen werden, wurde uns erklärt. Das kann ich nicht so recht nachvollziehen, denn wenn ich die Hochsitze der Jäger entlang der Waldhausstraße sehe, dann ist das meiner Meinung nach von der Sache her auch kein anderes Gebiet. Ich habe mit einem Jäger gesprochen, der, wenn es die Genehmigung dazu gäbe, hier die Wildschweine bejagen würde“, erklärte Christian Voigt, der sich insgesamt mehr Engagement für die Sorgen eines Landwirtes von den zuständigen Stellen gewünscht hätte.

Am Leitenberg bewirtschaften die Voigts ebenfalls einige Hektar. Eines Tages mussten sie feststellen, dass Jugendliche versucht haben, eine der dort gelagerten schweren Silorollen in Richtung Eichberg zu rollen. „Zum Glück haben sie das nicht ganz geschafft, sich dafür aber damit mit einem Video im Internet gebrüstet. Nicht auszudenken, was passiert wäre, was diese Rolle für Verwüstungen und Gefährdungen für die Anwohner hätte anstellen können. Einer der Beteiligten hatte dabei seine Geldbörse mit Ausweisdokumenten verloren. „Wir haben zwei Strafanzeigen gestellt. Vor einer Woche erhielten wir die Mitteilung, dass das Verfahren wegen Nichtigkeit eingestellt wurde. Was sollen wir dazu noch sagen?“, fragte Christian Voigt, der sich von den Behörden im Stich gelassen fühlt.

Auf Nachfrage beim Landratamt wird darauf verwiesen, dass das Gelände als befriedetes Jagdgebiet ausgewiesen und demzufolge dort die Jagd verboten ist. Dem Pächter wird empfohlen, sich mit dem Grundstückseigentümer in Verbindung zu setzen mit der Bitte, einen Antrag zur Bejagung an die dafür zuständige Jagdgenossenschaft zu stellen. Diese werde dann nach eingehender Prüfung eine Entscheidung fällen. Ein weiterer Vorschlag der Behörde wäre, das Gelände zu umzäunen.