Jena. „Wir lassen uns nix mehr vorschreiben!“, sagten die Schüler und schminkten die Lehrer.

Letzter regulärer Schultag der 12. Klassen war am Freitag: Am Angergymnasium standen deshalb die Lehrer beim „Abistreich“ der Schüler massiv unter Druck. Jetzt waren sie es, die Arbeiten schreiben mussten, Grammatik-Fragen beantworten oder Kritik einstecken mussten.

Alles passierte auf dem Schulhof sehr zur Freude der jüngeren Schüler, die noch ein paar Jährchen länger mit den „Ehrenmännern und Ehrenfrauen“ klarkommen müssen. Diese und weitere Jugendwörter sowie ChatGPT galt es in Leistungstests einzubauen, wobei sich die Lehrer gar nicht so „Goofy“ anstellten und wirklich „smash“ waren.

„Alles noch im Rahmen“, sagte Schulleiter Roland Petersohn dazu und blieb beim Zeitungsgespräch entspannt. Frühstück hatte es im Vorfeld von den Schülern für die Lehrer gegeben. Später kamen Preise dazu. Extrem beliebt war überdies Rasierschaum, den sehr viele in den Haaren hatten.

Die Vorbereitungen für den Tag hatten am Vorabend begonnen, wobei die Korridore der Schule nach dem Präparieren wirklich schlimm-kreativ aussahen. Alles wurde aber am Freitag zügig aufgeräumt.

Und das Bühnenprogramm der 12. Klasse konnte sich wirklich sehen lassen, wobei sich die aktive Mitarbeit im Fach „Darstellen und Gestalten“ auszahlte.

Erinnerung an eigene Schulzeit

Die Abistreich-Tradition geht noch auf die Vorläufer-Schule zurück, die tatsächlich am Anger stand (heute leider Stadtverwaltung). Zu DDR-Zeiten wurden die Aktionen kritischer beäugt. Roland Petersohn erinnert sich an eine Schülerkutschfahrt zum Schulzeitfinale – das erschien damals subversiv und wie Anarchie.

2024 lautete die Paraloe: „Angerchie - wir lassen und nix mehr vorschreiben.“ In das neue Schullogo schaffte es das Anarchie-A allerdings nicht.