Jena. Die Jenaer Künstlerin Alina Sonnefeld stellt aus.

Junge Frauen würden im öffentlichen Raum oft nur einseitig dargestellt. Sie würden nicht als vollständige Menschen abgebildet, sondern als Dekorationsobjekte, deren Wesen – wenn überhaupt – nur als Beiwerke der möglichst hübschen Oberfläche dienen, findet Alina Sonnefeld.

Am Samstag eröffnet die Ausstellung „Objektfindungsphase 1“ im Kulturschlachthof in Jena. Es ist bereits die zweite Ausstellung der jungen Künstlerin, die sich Anfang 2017 mit einem offenen Brief gegen sexualisierte Gewalt in der Clubszene einsetzte (unsere Zeitung berichtete). Auch ihre aktuellen Arbeiten setzen sich mit feministischen Belangen auseinander. So befasst sie sich in der künstlerischen Reihe „Objektfindungsphasen“ mit dem Prozess des Frauwerdens, frei nach der französischen Philosophin Simone de Beauvoir: „Als Frau wird man nicht geboren, man wird es.“

Bei dem ersten Teil der Reihe, der nun ausgestellt wird, handelt es sich um ein Porträt der Generation junger Menschen, die sich auf der Schwelle zum Frausein befinden. Dazu befragte Sonnefeld über sechzig Frauen im Alter von 15 bis 30 Jahren und sammelte neben deren Gedanken auch ihre Tagebucheinträge. Zehn ausgewählte Einträge werden am Samstag zu sehen sein. Mit diesen menschlichen Innenansichten solle sowohl der Prozess dokumentiert als auch die Darstellung von jungen Frauen im öffentlichen Raum umgekehrt werden. So wie es Gewohnheit sei, dass Zwanzigjährige in Film, Fernsehen und auf Plakatwerbungen nur auf ihr Äußeres reduziert werden, soll in „Objektfindungsphase 1“ die Darstellung des gesamten Menschen junge Frauen vom Objekt zum Subjekt machen und so bestärken.

Des Weiteren sollen die besonderen Umstände, unter denen die Entwicklung zur Frau stattfinden, untersucht werden. Gegenstände, die von den Porträtierten benannt wurden und den gesellschaftlichen Einfluss symbolisieren, beschatten in der Kunstinstallation die Tagebucheinträge.

„Objektfindungsphase 1“ soll bei den Besuchern verschiedene Fragen nach der eigenen und der gesellschaftlichen Betrachtungsweise von Geschlecht und Alter aufwerfen und schlussendlich beantworten: Wie gestaltet sich das neue Frausein für junge Menschen, die noch alles vom Leben erwarten, aber immer wieder in ihre Schranken gewiesen werden? (red)

Die Vernissage findet am Samstag von 17 bis 22 statt. Am Abend spielt die Jenaer Djane Sinah, Mitglied des „Women of Techno“-Kollektivs