Michael Groß über Nachhaltigkeit und das Reparier-Café in Jena.

Früher war nicht alles besser, aber doch vieles anders. Das kam mir in den Sinn, als ich vom Reparier-Café in Jena hörte. Zu DDR-Zeiten waren wir heilfroh, wenn wir ein kaputtes Radio oder einen Fernseher zur Reparatur in eine Annahmestelle des Unternehmens mit dem gewaltig klingenden Namen Hauswirtschaftliche Dienstleistungen und Reparaturen, kurz HDR, bringen konnten und mit ein wenig Glück das gute Stück nach drei Wochen Wartezeit wieder abholen durften. Wie nachhaltig wir doch waren! Vorbei war es damit, als die Marktwirtschaft einzog. Keiner wollte mehr die alte Küchenmaschine reparieren lassen. Man kaufte sich lieber eine neue. Die Wegwerf-Gesellschaft begann ihren Siegeszug auch bei uns. Nun, in Zeiten, da man umweltbewusster geworden ist und auf Nachhaltigkeit setzt, gründeten engagierte Leute auch in Jena ein Reparier-Café, das ein zu schnelles Wegwerfen eindämmen möchte. Und siehe da, das Reparieren ist wieder gefragt, zumal sich dort bei einer Tasse Kaffee auch interessante Gespräche zwischen Jung und Alt ergeben. Da sollte doch eine Stadt wie Jena, die sich gern Lichtstadt nennt, auch den Mut besitzen, solche Initiativen, die ehrenamtlich arbeiten und dem Klimaschutz dienen, zu unterstützen. Das würde einer zukunftsorientierten Stadt wie Jena gut zu Gesicht stehen.