Jena. Tag der Muttersprache: Kindersprachbrücke Jena hilft Kinder aus Flüchtlingsfamilien und jungen Migranten, ihre Herkunftssprache zu erlernen
„Ich lerne die bulgarische Sprache, damit ich besser mit meiner Oma und meinem Opa sprechen kann“, sagt die zwölfjährige Vanessa. Sie nimmt an einem Kurs zur Förderung von Herkunftssprachen teil, das im September 2021 startete. Thüringen ist dabei das vorletzte Bundesland in Deutschland, das diese herkunftssprachliche Förderung einrichtet.
Wie wichtig es ist, dass junge Migranten nicht nur Deutsch, sondern auch ihre Herkunftssprache erlernen, wissen die Mitarbeiter der Jenaer Kindersprachbrücke. Das Landesprogramm wird von der Kindersprachbrücke fachlich koordiniert. Am heutigen 21. Februar ist der Tag der Muttersprache. Für die Kindersprachbrücke ein guter Tag, um Bilanz zum bisherigen Erfolg des Projekts zu ziehen. „800 Kinder und Jugendliche haben in den letzten Monaten in 65 wöchentlich stattfindenden Kursen ihre Herkunftssprachen vertieft. Die Kurse fanden an neun Standorten in ganz Thüringen sowie digital statt“, erklärt Julia Schnabel von der Kindersprachbrücke.
Alle Lehrkräfte im Projekt seien Muttersprachler. Den Wert der Muttersprache können die Lehrkräfte so gut nachvollziehen: „Wir Syrerinnen und Syrer sind wegen des Kriegs auf der ganzen Welt verteilt. Eine gemeinsame Sprache ist wichtig, um miteinander reden zu können“, sagt beispielsweise die Dozentin Ayam. Die Lehrkräfte werden von der Kindersprachbrücke begleitet, beraten, weitergebildet.
Die meisten Kinder lernen Arabisch, Russisch oder Ukrainisch. Hinzu kommen Bulgarisch- und Farsikurse, so Schnabel. Bedarf und Nachfrage seien höher als das Angebot, das man im Rahmen des Programms bieten könne, sagt Schnabel.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es unter www.sprachen-th.de
Zum Landesprogramm
Gefördert wird das Programm vom Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz auf Beschluss des Landtags und Spendenmitteln, die die Kindersprachbrücke eingeworben hat. Das Landesprogramm ist auf mehrere Jahre angelegt und wird in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gGmbH, dem Migra Netz Thüringen e.V. und dem Paritätischen Landesverband Thüringen e.V. umgesetzt.