Jena. Ein Zeitzeugengespräch erinnert an das Ende der Stasi in Jena.

Der 4. Dezember 1989 war ein Montag. Der Abend markiert für Jena ein besonderes Ereignis während der Friedlichen Revolution.

Mutige Menschen überwanden ihre Angst und verlangten Zutritt zum letzten verbliebenen Machtzentrum des untergehenden SED-Regimes: der Kreisdienststelle der Stasi, die sich kurz zuvor von Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umbenannt hatte. Ein erfolgloser Versuch, sich unter einem veränderten Namen in die neue Zeit zu retten. Bestärkt durch parallele Vorgänge in Erfurt und anderen Städten der DDR versammelte sich am Abend des 4. Dezember 1989 in Jena eine größer werdende Gruppe vor dem berüchtigten Stasi-Komplex an der Gerbergasse, später auch vor der sogenannten Objektdienststelle (OD) Zeiss.

Gemeinsam mit drei Zeitzeugen soll der Verlauf des Tages rekonstruiert sowie ein Blick auf die ereignisreichen Wochen bis zur Jahreswende 1989/90 geworfen werden. Wie gelang es, die Stasi in Jena zu entmachten und eine bereits begonnene Beseitigung und Vernichtung von Unterlagen zu stoppen? Die Veranstaltung fragt aber auch in die andere Richtung: Weshalb schweigen die damaligen Mitarbeiter der Geheimpolizei bis heute – 30 Jahre danach?

Gesprächsgäste sind Hartmut Fichtmüller, Markus Heckert, Jörn Mothes. Die Moderation liegt bei Daniel Börner (Geschichtswerkstatt Jena).

Wann: Mittwoch, 4. Dezember 2019, 18 Uhr. Wo: Beratungsraum Stadtverwaltung, Eintritt frei. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Den aufrechten Gang erlernen“ – Zivilgesellschaftliche Aufbrüche in Jena 1989/90 des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ und der Geschichtswerkstatt Jena. Gefördert wird das Projekt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.