Jena. Die Pianistin Lise de la Salle gibt als Artist in Residence ihr erstes Konzert mit der Philharmonie. Chefdirigent ist für den Verbleib des Orchesters bei Jenakultur.

Sie gibt mit den besten Orchestern der Welt Konzerte und hat bereits mit prämierten Alben auf sich aufmerksam gemacht: Nun wird die junge Französin Lise de la Salle als Artist in Residence in sechs Veranstaltungen der Jenaer Philharmonie zu erleben sein. Den Auftakt macht heute das Freitagskonzert Nr. 1, bei dem Rhapsodien von Enescu, Rachmaninow, Stanford und Gershwin erklingen.

Bereits vor zwei Jahren war die 31-jährige Ausnahmemusikerin in Jena zu Gast, eröffnete seinerzeit mit dem damals noch designierten Generalmusikdirektor (GMD) Simon Gaudenz die Konzertsaison. Inzwischen hat der aus der Schweiz stammende Chefdirigent die ehrenvolle Position des Artists in Residence in Jena eingeführt, die nach der Violinistin Veronika Eberle nun zum zweiten Mal eine Künstlerin bekleidet. Ein französischer Akzent, der sich durch besondere Farbigkeit und Bildhaftigkeit auszeichne, würde seinem Orchester gut zu Gesicht stehen, ist Gaudenz überzeugt.

Neben dem Rhapsodie-Programm wird de la Salle ihren Facettenreichtum, ihre ungewöhnliche Sensibilität und Reife in einem zweiten sinfonischen Konzert unter Beweis stellen: In der Reihe „Der Klang von Jena“ setzt sie mit dem Jenaer Orchester das „Beethoven Pastoral Project“ um. Darüber hinaus stehen beim Donnerstagskonzert Nr. 3 Werke von Bach, Barber und Mozart auf dem Programm – ein Abend in kleinerer Besetzung. Ein Solo-Recital, ein Kammerkonzert und ein lockeres Gesprächskonzert innerhalb des Philharmonischen Salons runden den besonderen Gastspielreigen ab.

Da Lise de la Salle bisher vor allem in der englischsprachigen Welt in Erscheinung trat, sei das Residenzkünstler-Engagement von besonderer Exklusivität für Jena, freut sich GMD Simon Gaudenz. Auch in der Frage, ob die Jenaer Philharmonie aus dem städtischen Eigenbetrieb Jenakultur herausgelöst und in die Eigenständigkeit entlassen werden sollte, hat der Schweizer Dirigent eine klare Meinung – nämlich pro Jenakultur. Die Vorteile, die der Eigenbetrieb biete, wie „die unglaublich vielen Synergien“, würden „die negativen Aspekte der vermeintlichen Unselbstständigkeit“ bei Weitem aufwiegen, ist Gaudenz sicher. Zumal das Orchester als „größter Player“ der Jenaer Kulturlandschaft auch „das Flaggschiff von Jenakultur“ sei.

Im Herbst hält die Jenaer Philharmonie noch zwei weitere musikalische Höhepunkte bereit, blickt Simon Gaudenz voraus. Innerhalb des ersten Thementages der Reihe „Der Klang von Jena“ am 17. November ist Max Uthoff, bekannt als Gastgeber der ZDF-Sendung „Die Anstalt“, als Kabarettist, Workshopleiter und Konzertsprecher zu erleben.

Eine gute Woche zuvor, am 7. November, geht der Mahler-Scartazzini-Zyklus, das Großprojekt mit Composers in Residence Andrea Lorenzo Scartazzini, in die dritte Runde. Für dieses Konzert mit rund 200 Protagonisten aus Orchester, Knabenchor und Philharmonischem Chor muss die Bühne des Volkshauses extra vergrößert werden.

Freitag , 20 Uhr, Jena, Volkshaus (Großer Saal)