Jena. Eine „Kultur-Flatrate“ wird es künftig für Jenaer Studenten geben. Am Dienstag unterzeichneten Jenakultur, das Theaterhaus Jena und das Studierendenwerk Thüringen die gemeinsame Vereinbarung.

Die Bio-Vollmilch kostet 1,05 Euro, der Cappuccino 2,90 Euro und das Deo 1,79 Euro: So gesehen sind jene 2 Euro für das Kulturticket, das Studierende der Stadt mit dem Semesterbeitrag künftig zu entrichten haben, ein echtes Schnäppchen. Am Dienstag unterzeichneten Jenakultur, das Theaterhaus Jena und das Studierendenwerk Thüringen die gemeinsame Vereinbarung. Finanziell werde sich diese Vereinbarung wahrscheinlich weder positiv noch negativ auswirken, prophezeite Werkleiter Jonas Zipf. Vielmehr gehe es darum, den Studienstandort attraktiver zu gestalten und den Bekanntheitsgrad der Jenaer Einrichtungen zu steigern.

So funktioniert‘s

Für das Kulturticket bezahlen alle Studierenden einen Beitrag von zwei Euro pro Semester, der mit dem Semesterbeitrag entrichtet wird. Darin enthalten ist der Eintritt zu Veranstaltungen des Theaterhauses Jena sowie der Jenaer Philharmonie und den städtischen Museen: Romantikerhaus, Stadtmuseum und Kunstsammlung. Die Angebote können von allen Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) und der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) genutzt werden. Laut Zipf könne das Angebot jederzeit erweitert werden. So hätten die Betreiber der Kinos im Schillerhof und am Markt bereits ihr Interesse bekundet. Eher ausgeschlossen sei, dass man mit dem Kulturticket die Angebote der Konzertarena nutzen könne. Das liege auch an den zwischengeschalteten Künstleragenturen, die Jenakultur wenig Gestaltungsspielraum ermöglichen würden. Die Einnahmen aus dem Ticket werde laut Zipf gedrittelt und an die Partner verteilt.

Karten im Vorverkauf

Um den Eintritt ohne weitere Zuzahlung zu Veranstaltungen und Einrichtungen zu erhalten, müssen sich die Studierenden an den Verkaufsstellen Eintrittskarten besorgen und ihre Studierendenausweise (Thoska) mitbringen. „Der Einlass wird nur bei Vorlage dieser Eintrittskarte und gültiger Thoska-Karte mit dem Vermerk Semesterticket gewährt“, heißt es in der Vereinbarung. Das heißt, mit dem Ausweis können Studierende nur eine Karte erhalten. Freunde und Familienmitglieder hingegen müssen den normalen Preis entrichten.

Nicht inbegriffen

Nicht im Kulturticket inbegriffen sind der Philharmonieball und das Silvesterkonzert, die Lange Nacht der Museen, das Tanzfestival „Theater in Bewegung“ und das Sommerspektakel zur Eröffnung der Kulturarena. Außerdem besteht für Studierende mit einer geringen Präsenzzeit während eines Semesters am Hochschulstandort die Möglichkeit, vor Beginn desselben einen Antrag auf Befreiung beziehungsweise Rückerstattung zu stellen.

Thüringer Premiere

Das Kulturticket wird in dieser Form erstmalig an einem Thüringer Hochschulstandort eingeführt. Bei einer Urabstimmung unter den Studierenden der FSU gaben über 96 Prozent der Teilnehmenden ihre Befürwortung an.

Reaktionen

Für den Geschäftsführer des Studierendenwerks Thüringen, Ralf Schmidt-Röh, geht es auch darum, Hemmschwellen abzubauen. Er glaubt, dass lediglich eine Minderheit der etwa 20.000 Studierenden die städtischen Kulturangebote nutzen würde. Steffen Teichert, der Rektor der Ernst-Abbe-Hochschule, sagt, dass ein Kulturticket die Attraktivität des Universitätsstandortes steigern werde. „Das ist eine Einladung an Studierende, ihren Horizont zu erweitern“, sagt die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Iris Winkler. „Wir fühlen uns freudig beschenkt“, sagt die Kaufmännische Geschäftsführerin des Theaterhauses, Heike Faude.