Jena. Enorme Unterstützung der vergangenen Freitagsdemonstration gibt aber auch Hoffnung für Protestkultur

Die Jenaer Ortsgruppe der „Fridays-for-Future“-Bewegung fühlt sich von der großen Zahl der Unterstützer der letzten Freitagsdemonstration aus allen Bevölkerungsschichten in der Stadt enorm bestärkt in ihrem Anliegen – und ist im gleichen Maß enttäuscht von dem Ergebnis des Berliner Klima-Kabinetts.

Die Fridays-for-Future-Bewegung, die in Jena erst vor wenigen Monaten ihren Anfang nahm mit einzelnen streikenden Schülerinnen, die wie vielerorts zunächst belächelt wurden, habe jedoch inzwischen politisches Mitspracherecht in der Stadtpolitik erwirken können, einen „Runden Tisch Klima und Umwelt“ gegründet und die Ausrufung des Klimanotstands im Stadtrat erzwungen, heißt es in einer Mitteilung der Gruppe.

Der vergangene Freitag zeige, das „der Kontrast zwischen dem Protest auf der Straße und den politischen Entscheidungen auf Bundesebene nie sichtbarer war“. Während deutschlandweit 1,4 Millionen Menschen für Klimaschutz protestierten, hätte das sogenannte Klimakabinett in Berlin ein „so unengagiertes Programm“ beschlossen, dass es „allen für die Zukunft des Planeten Kämpfenden wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen muss“, kritisieren die Jenaer Klimaaktivisten. Sie empfinden die Maßnahmen der Regierung „als puren Hohn gegenüber unserem gesamten politischen Engagement der letzten Monate“. Ihre Hoffnungen in diese Bundesregierung, sie habe den Weckruf aus Wissenschaft, Jugend und Bevölkerung gehört und verstanden, seien dahin.

Die Ergebnisse des Klimakabinetts „werden uns im Kampf gegen die Klimakrise zurückwerfen und teuer zu stehen kommen, da in der entscheidenden Phase kostbare Jahre leichtfertig verspielt werden, befürchten die jungen Leute. Die politische Ignoranz gegenüber der Wissenschaft wie auch der Fridays-for- future-Bewegung mache sie „fassungslos“. Ihre Hoffnung sei, dass der vergangene Freitag indes auch eine Wende in der Klimadebatte und der Protestkultur sein werde.