Jena. Bei der Reise in die Vergangenheit nach Düsseldorf gegen den KFC Uerdingen geht es um die Zukunft des FC Carl Zeiss Jena.

Als 12 oder 13 Jahre alter Bub hat Rico Schmitt die ruhmreichen Europapokal-Auftritte des Fußball-Vereins verfolgt, bei dem er heute Cheftrainer ist. „AS Rom, Valencia, Tbilissi – ich kann mich noch gut an die Spiele erinnern“, sagt Schmitt über die Saison 1980/81, in der Jena im Wettbewerb der Pokalsieger ins Endspiel einzog. „Diese Einstellung, diese Mentalität, diese Leidenschaft“, die die Thüringer damals zeigten, wünscht sich Schmitt auch im Spiel am Sonnabend beim KFC Uerdingen.

Gespielt wird in der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena, der Nachfolge-Spielstätte des einstigen Rheinstadions, in dem der FC Carl Zeiss damals das Finale 1:2 verlor. Mehr als 1000 Gästefans nehmen die Anreise auf sich, um in Europapokal-Erinnerungen zu schwelgen. Schmitt räumt aber ein, dass der Großteil der heutigen Spielergeneration wenig mit den alten Erfolgen anfangen kann. „Das Hier und Jetzt ist bestimmend. Was war, ist für die Fanszene. Das Positive nehmen wir für uns als Mannschaft aber mit, um auch Geschlossenheit zu demonstrieren.“

Die aktuelle Situation ist deutlich schwieriger als vor 38 Jahren. Jena ist abgeschlagenes Schlusslicht der 3. Liga, elf Punkte fehlen auf einen Nichtabstiegsplatz. „Auswärts steht auf der Habenseite noch gar nichts. Wir wollen gewinnen und wir müssen auch gewinnen, um dort wegzukommen.“

Die Thüringer sind gegen die ambitionierten Krefelder Außenseiter. Die haben wie Jena auch schon in dieser Saison den Trainer gewechselt und befanden sich zuletzt mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen im Aufwärtstrend.

Der FC Carl Zeiss konnte beim 1:1 gegen Würzburg am vergangenen Sonntageinen eben solchen aber auch nachweisen. Phasenweise habe seine Mannschaft das schon gut rübergebracht, was sie künftig zeigen wolle, sagt Schmitt. „Wir müssen als Mannschaft diese Giftigkeit und Galligkeit gegen den Gegner auf den Platz bringen“, fordert der Zeiss-Coach.

Das ist gegen die Uerdinger auch bitter nötig. Der KFC ist mit 35 Gelben, einer Gelb-Roten und einer Roten Karte das unfairste Team der Liga. Teilweise können sich seine Spieler da sogar etwas abschauen, findet Schmitt. „Wir wollen fair bleiben, aber auch mit Haken und Ösen spielen. Uns wird ja auch nichts geschenkt.“

Uerdingen – FC Carl Zeiss Jena, Sonnabend, 14 Uhr